Heute befassen wir uns mit sogenannten “Super Apps”. Einfach nur Apps, die super sind? Zum einen Ja, zum anderen Nein – ob die netten Applikationen wirklich super sind, darum geht es heute nicht. Stattdessen wagen wir einen Blick auf den potenziellen Entwicklungstrend der Zukunft: dem “Apps in der App” System.
Die Definition von Super Apps
Das Prinzip der Super Apps ist hierzulande kaum bekannt. Eine App wird dann (quasi automatisch) zur Super App, wenn Sie mehrere einzelne Anwendungen enthält. Das bezieht sich keinesfalls auf einzelne Features oder Funktionen – davon gibt es in fast jeder App haufenweise. Eine Super App vereint mehrere verschiedene Dienste miteinander.
Der besondere Vorteil an Super Apps ist, dass sie für besagte unterschiedliche Anwendungen keine eigene Installation auf dem Smartphone benötigen. Stattdessen erfolgt der jeweilige Zugriff mittels einer API-Programmierschnittstelle. Genannter Vorteil birgt den weiteren Nutzen, dass eine Super App enorm Speicherplatz-Ersparnis bringt.
Doch wo Licht, da auch Schatten: Super Apps unterliegen dem allgemeinen Risiko, dass sie als relativ unsicher gelten. Dieser Umstand liegt darin begründet, dass mit nur einem Zugang gleich mehrere Services bereitgestellt werden.
Paradebeispiel für Super Apps
Der chinesische Chat-Dienst Wechat ist unangefochtener Platzhirsch unter den Super Apps. Ursprünglich enthielt die App “nur” eine Chat-Anwendung. Mittlerweile enthält es aber auch eine eigene Anwendung für mobile Bezahlung namens Wechat Pay. Damit längst nicht genug: nach und nach kamen viele weitere Services hinzu, die innerhalb der App vollkommen eigenständig laufen.
Das sind unter anderem Dienste, um Essen zu bestellen, Social Media Features wie etwa den eigenen Standort zu teilen, oder aber die Jobsuche. Sogar die direkte Buchung von Terminen, wie etwa beim Arzt, ist über die Super App Wechat möglich.
Setzt sich der Trend durch?
Momentan lässt sich die Frage recht klar mit einem “Nein” beantworten. Neben besagtem Nachteil, dass die Sicherheit einer Super App einen enormen Entwicklungsaufwand beherbergt, sind auch die weiteren Grundlagen “nicht mal eben so” gebastelt.
Der Trend entwickelt sich aktuell vor allem in China und Schwellenländern. Allein in China weist das Beispiel Wechat täglich über 900 Millionen aktive Nutzer auf. Super Apps haben demnach insbesondere in Ländern enormes Potenzial, in denen Online-Aktivitäten zum Lebensmittelpunkt gehören.
Warum sich Super Apps in den europäischen Ländern noch nicht so recht durchsetzen, ist eigentlich nur graue Theorie. Wir gehen stark davon aus, dass sich unsere hohen Anforderungen an den Datenschutz eben nicht so einfach umsetzen lassen.
Snapchat wagt einen Versuch
Der kostenlose Instant-Messaging Dienst Snapchat startete nun einen gewagten Versuch, das Prinzip von Super Apps zu adaptieren. Kürzlich kommunizierte der Betreiber, dass er den Chat um Anwendungen von Drittanbietern erweitert. Snapchat verpasst ihnen dabei einen neuen Namen: die vorgestellten “Snap Minis” beinhalten neuerdings allerlei extra Apps.
- Headspace: diese App ist ein Guide für Gesundheit und Glück.
- Flashcards: hierbei handelt es sich um eine Karteikarten-App, die auf die Organisation von Lerninhalten ausgerichtet ist.
- Atom: mit der Atom Ticket-App lassen sich nicht nur aktuelle Vorstellungen suchen und finden, sondern auch entsprechend planen – der Kauf von Tickets ist natürlich ebenso enthalten.
- Coachella: für die Planung des Festival-Lineups.
- mit “go vote” registriert man sich auf Wunsch für die anstehende Wahl.
Unsichere Zukunft für Super Apps
Ob sich der Trend tatsächlich irgendwann etabliert, bleibt wie gesagt reine Mutmassung. Die genannte Webseite von Snapchat bietet derweil sogar die Gelegenheit für Entwickler, eigene Super Apps zu generieren. Dabei handelt es sich bisweilen aber um ein “Early Access” Programm, also eine Funktion im Entwicklungsstadium.
Wir behalten die Entwicklungen auf diesem Feld natürlich weiterhin im Auge und berichten erneut, sobald sich mehr Details ergeben.