Android Lockbox

Android Lockbox: Die Google-Spionage von Handy-Nutzern

Sofern Sie ein Handy mit dem Android-Betriebssystem besitzen, ist es gut möglich, dass Google Sie darüber ausspioniert. Kürzlich kam ein ominöses Projekt namens Android Lockbox ans Tageslicht. Ob es sich um sensible Daten handelt und diese Form von Spionage wirklich rechtmässig ist, erfahren Sie hier.

Was ist die „Android Lockbox“?

Obwohl der Name darauf vermuten lässt, handelt es sich bei der Android Lockbox nicht um eine eigenständige App. Vielmehr ist es ein Begriff, den der Google-Konzern für ein internes Projekt erschuf. Besagtes Projekt zielt darauf ab, so viele Nutzerdaten wie möglich zu sammeln. Dass dies geschieht, damit Google der Konkurrenz jederzeit einen Schritt voraus ist, ist wahrscheinlich mehr als nur eine blosse Vermutung.

Bei der Datensammlung handelt es sich nämlich ausschliesslich um Aktionen, die der Handy-Nutzer mit Android-Betriebssystem mit Apps ausführt, die nicht von Google selbst stammen. Potenziell vom „unbefugten Datenzugriff“ betroffen sind demnach alle „Nicht-Google-Apps“.

Ist die Android Lockbox gesetzeswidrig?

Über diese Frage scheiden sich die Geister. Tatsächlich stimmen die meisten Nutzer schon beim Aufsetzen ihrer Smartphones der entsprechenden Datenverarbeitung zu. Die Geräte durchlaufen beim Setup-Prozess diverse Punkte, die sich mit ebendieser Fragestellung beschäftigen.

Zudem gibt es auch einige bereits vorinstallierte Apps, die dieselbe Berechtigung über die Speicherung und Weiterverarbeitung persönlicher Daten enthalten.

In Googles Stellungnahme zum umstrittenen Android Lockbox Projekt heisst es, dass zum einen der Datenverarbeitung rechtswirksam widersprochen beziehungsweise die Berechtigung abgewählt werden kann. Zum anderen handelt es sich angeblich nicht um einen „exklusiven Zugang“. Heisst soviel wie: andere App-Entwickler besitzen genau dieselben Zugriffsrechte auf solche Informationen. Ausserdem sind sämtliche von Google gesammelten Daten vollständig anonymisiert und lassen somit keinen Aufschluss auf den Anwender zu.

Wofür braucht Google die Daten?

Wie weiter oben bereits angedeutet, handelt es sich bei der Datensammlung ausschliesslich um die Anwendung von Apps, die nicht zum Google-Konzern gehören. Google sammelt mit seinem Android Lockbox Projekt demnach beispielsweise Informationen wie die Nutzungszeit einzelner Fremd-Apps oder eben deren Häufigkeit.

Vielleicht erstellt der Konzern damit so etwas wie Verhaltensmuster, um seine eigenen Dienste gezielter auf das Nutzererlebnis abzustimmen. In der Google-Erklärung zur Android Lockbox heisst es weiter, dass sie „Informationen über die grundlegende Nutzung“ sammeln und diese dazu dienen, eigene Dienste sowohl zu analysieren als auch zu verbessern.

Android Lockbox bleibt umstritten

Trotz aller Beteuerungen vonseiten Google bleibt das Projekt umstritten. Einige relevante Fragestellungen werden einfach nicht bis ins Detail aufgeklärt. So zum Beispiel das wahre Ziel der Android Lockbox.

  • Entgegen der Aussage, dass andere Entwickler dieselben Daten einsehen, gibt es bereits anderslautende Stellungnahmen: auf die Art der Android Lockbox gesammelten Daten können App-Developer nur zugreifen, sofern dieselben Berechtigungen ganz gezielt erteilt wurden.
  • Inwiefern stimmt der Nutzer aktiv zu, wenn es sich um eine vorinstallierte App handelt?
  • Auch die Angaben, wie genau die entsprechenden Berechtigungen nachträglich entzogen werden können, fehlen.
  • Die Aussage, dass die Datensammlung anonymisiert erfolgt, scheint derweil eine Behauptung zu bleiben.

Was Sie tun können

Ob Sie überhaupt handeln (möchten), hängt ganz davon ab, ob Sie mit der Datenverarbeitung über die Android Lockbox einverstanden sind oder nicht. Vertrauen Sie auf die oben geschilderten Aussagen, brauchen Sie nichts zu tun.

Sind Sie hingegen unsicher, ob unter den Daten doch vertrauliche Informationen sein könnten, überprüfen Sie sämtliche Berechtigungen der Google-eigenen Apps auf Ihrem Smartphone.

Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) gesteht Ihnen ausserdem das Recht zu, eine ausführliche Auskunft über alle gespeicherten und verwendeten Daten zu erhalten. Auch Google muss so eine Auskunft auf Wunsch absolut kostenfrei zur Verfügung stellen. Es geht aber auch etwas unkomplizierter: Über den Link https://myaccount.google.com/ verwalten Sie bei Bedarf all Ihre Einstellungen rund um Sicherheit, Privatsphäre und Datenschutz.

Android Lockbox: Die Google-Spionage von Handy-Nutzern
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