Proton Lumo ist ein KI-Tool, das sich bewusst von den grossen Namen wie ChatGPT, Grok oder Neuroflash abgrenzt – nicht durch spektakuläre neue Funktionen, sondern durch einen radikalen Ansatz in Sachen Privatsphäre. Während viele KI-Systeme Nutzerdaten sammeln und für das Training ihrer Modelle weiterverwenden, verspricht Proton Lumo konsequente Datensicherheit: keine Speicherung, keine Weitergabe, keine Nachverfolgung. Dieser Beitrag beleuchtet, wie sich das Tool im Vergleich zur Konkurrenz positioniert und warum es vor allem für datensensible Anwender interessant sein könnte.
Was genau ist “Lumo” von Proton?
Der Anbieter Proton – bekannt durch Proton Mail und Proton VPN – hat im Juli 2025 seinen eigenen KI-Chatbot Lumo vorgestellt.
Mit dem Kernprinzip “Privacy First” unterscheidet sich der Chatbot vor allem dadurch von Konkurrenten, dass sämtliche Konversationen End-to-End-verschlüsselt sind. Das bedeutet: Inhalte werden auf dem Gerät des Nutzers verschlüsselt, an den Server übertragen und können ausschliesslich vom Nutzer selbst wieder entschlüsselt werden. Weder Proton noch Dritte haben Zugriff auf diese Daten.
Ein weiterer Unterschied zu vielen Mitbewerbern: Chats werden nicht gespeichert und auch nicht für das Training der KI verwendet. Damit vermeidet Proton ein wesentliches Risiko klassischer KI-Plattformen, bei denen Nutzereingaben zur Verbesserung der Modelle gesammelt und weiterverarbeitet werden.
Weiteres zu Technologie und Sicherheit
Proton setzt bei Lumo auf verschiedene quelloffene Sprachmodelle, unter anderem auf Mistral und OLMO. Damit wird bewusst auf Open-Source-Technologien gesetzt, die unabhängig überprüfbar sind.
Die Serverstandorte befinden sich ausschliesslich in Europa, konkret in Rechenzentren in Deutschland und Norwegen. Dadurch unterliegt Lumo vollständig der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und erfüllt damit die strengen europäischen Datenschutzstandards.
Zum Schutz der Daten setzt Proton ausserdem auf das Verschlüsselungsmodell „User-to-Lumo“ (U2L). Dieses kombiniert symmetrische Verschlüsselung (AES) mit asymmetrischer Verschlüsselung (PGP). Auf diese Weise bleiben alle Daten während der Übertragung und Verarbeitung bestmöglich abgesichert.
Funktionsumfang von Proton Lumo
Lumo bietet die üblichen Funktionen eines KI-Assistenten:
- Textgenerierung und -überarbeitung
- Code-Beispiele und -Erklärungen
- Zusammenfassungen von Dokumenten
- Analyse von hochgeladenen Dateien (z. B. PDFs, Excel-Tabellen)
- Optional lässt sich eine Websuche aktivieren. Standardmässig ist diese deaktiviert, um unnötige Datenweitergabe zu vermeiden.
- Zudem ist Lumo mit Proton Drive integrierbar – die Verschlüsselung bleibt auch hier durchgängig bestehen.
Modelle, Nutzung und Kosten
Proton Lumo lässt sich sowohl kostenlos als auch über ein Premium-Abo nutzen.
Kostenlose Variante:
Die kostenlose Nutzung erlaubt einen begrenzten Zugriff auf die KI. Nutzer können bis zu 100 Interaktionen pro Woche durchführen. Dabei stehen grundlegende Funktionen zur Verfügung, darunter das Verfassen von Texten, das Zusammenfassen von Dokumenten oder die Analyse kleinerer Dateien.
Die Chat-Historie wird in dieser Version verschlüsselt gespeichert, ist jedoch auf eine begrenzte Anzahl an Konversationen beschränkt. Datei-Uploads sind ebenfalls möglich, allerdings in der kostenlosen Version nur in kleinerem Umfang.
Für Gelegenheitsnutzer oder zum Ausprobieren der KI ist diese Variante auf jeden Fall ausreichend.
Premium-Abo („Lumo Plus“):
Die kostenpflichtige Version erweitert die Nutzung deutlich. Sie bietet unbegrenzte Chats und eine erweiterte, verschlüsselte Chat-Historie, sodass auch längere Projekte problemlos verfolgt werden können. Auch Datei-Uploads sind grösser und zahlreicher möglich, was insbesondere für das Arbeiten mit umfangreichen Dokumenten oder Tabellen praktisch ist.
Zudem erhalten Abonnenten Zugriff auf leistungsfähigere KI-Modelle, die komplexere Aufgaben schneller und präziser bearbeiten können. Ein weiterer Vorteil ist der priorisierte Support, der bei technischen Fragen oder Problemen zeitnahen Support garantiert.
Kosten
Preislich liegt Lumo Plus bei etwa 12,99 € pro Monat, wobei bei einem Jahresabo der monatliche Preis auf etwa 9,99 € reduziert wird.
Damit bewegt sich Proton Lumo im marktüblichen Bereich für professionelle KI-Tools, bietet jedoch den zusätzlichen Vorteil einer konsequenten Datenschutzorientierung.
Vergleich: ChatGPT, Grok, Neuroflash vs. Proton Lumo
Feature / Tool | ChatGPT | Grok | Neuroflash | Proton Lumo |
---|---|---|---|---|
Datenschutz | Speicherung der Eingaben möglich, OpenAI nutzt Daten für Modelltraining, datenschutzkritisch | Speicherung möglich, Teil der Trainingsdaten | Speicherung möglich, insbesondere für Marketing-Optimierung | End-to-End verschlüsselt, keine Datenspeicherung, keine Weitergabe |
Verwendung von Trainingsdaten | Nutzereingaben werden zum Training neuer Modelle verwendet | Nutzereingaben können Modelltraining beeinflussen | Nutzereingaben fliessen in Optimierung ein | Keine Nutzung für Trainingsdaten, basiert auf vortrainierten Open-Source-Modellen |
Hauptfunktionen | Textgenerierung, Code, Zusammenfassungen, Chat | Textgenerierung, Business-Workflows, Chat | Content-Marketing, Textgenerierung, SEO-Texte | Textgenerierung, Zusammenfassung von Dokumenten, Datei-Analyse, Fokus auf Privatsphäre |
Nutzung / Preis | Kostenlos begrenzt, Plus-Abo (~20 €/Monat) | Kostenlos begrenzt, Abo-Modelle verfügbar | Kostenlos testbar, Premium ab ca. 29 €/Monat | Kostenlos begrenzt (100 Interaktionen/Woche), Lumo Plus ca. 12,99 €/Monat (Jahresabo 9,99 €) |
Sprachen | Englisch, Deutsch, viele weitere | Englisch, Deutsch, weitere | Deutsch, Englisch | Englisch primär, Deutsch möglich, weitere Sprachen eingeschränkt |
Zielgruppe | Allgemein, Entwickler, Unternehmen | Unternehmen, Business-Nutzer | Content-Marketing, Agenturen | Nutzer mit Fokus auf Datensicherheit, datensensible Unternehmen, Datenschutzbewusste Anwender |
Weitere Tests, Informationen, Überblicke und Wissenswertes zu verschiedenen KI-Tools gibt es in unseren Beiträgen:
- Google Bard sagt ChatGPT den Kampf an – aber wie gut ist die neue KI wirklich?
- Prompt Engineering Leitfaden mit Tipps zu ChatGPT, Grok & Neuroflash
- KI-Tools für Unternehmen: Branchen, Anwendungsbereiche & konkrete Möglichkeiten
Häufige Fragen mit Antworten zu Proton Lumo
Welche Daten speichert Proton Lumo von mir, wenn ich das Tool nutze?
Lumo speichert keine Nutzerdaten im klassischen Sinne. Jede Nachricht wird verschlüsselt verarbeitet und nach der Bearbeitung gelöscht. Die verschlüsselte Chat-Historie wird nur dann gespeichert, wenn du ein Konto hast und die Funktion für spätere Referenz aktivierst. Selbst dann kann nur der Nutzer die Inhalte entschlüsseln. Dateien, die hochgeladen werden, werden ebenfalls nur temporär für die Analyse verarbeitet und danach nicht gespeichert.
Es gibt also kein Profiling, keine Datenweitergabe und keine Trainingsdatennutzung.
Wie wird Lumo trainiert, wenn gar keine Trainingsdaten gesammelt werden?
Lumo selbst wird nicht mit Nutzerdaten trainiert. Stattdessen setzt Proton auf vortrainierte Open-Source-Modelle wie Mistral oder OLMO. Diese wurden bereits mit grossen Textmengen trainiert, bevor sie überhaupt in Lumo integriert wurden. Proton stellt lediglich die Infrastruktur bereit, ergänzt durch Verschlüsselung und Privacy-by-Design.
Der Vorteil: Lumo verbessert sich nicht auf Basis individueller Eingaben – dafür bleibt aber die volle Kontrolle über die eigenen Daten beim Nutzer.
Aber wie wird Lumo dann verbessert?
Lumo basiert auf vortrainierten Open-Source-Modellen, die bereits vor der Nutzung grosse Textmengen verarbeitet haben. Die Weiterentwicklung der KI selbst erfolgt nicht auf Basis individueller Nutzereingaben, sondern über Updates der zugrunde liegenden Modelle, Verbesserungen der Algorithmen und Optimierungen in der Infrastruktur von Proton.
Neue Features oder Leistungsverbesserungen werden also über Software-Updates und neue Modellversionen bereitgestellt, ohne dass persönliche Nutzerdaten dafür benötigt werden.
Wie werden Fehler, Probleme oder Optimierungsansätze erkannt?
Probleme werden in der Regel über Feedback der Nutzer, interne Tests und Monitoring der Systemleistung identifiziert. Proton kann beispielsweise analysieren, ob bestimmte Funktionen fehlerhaft arbeiten oder ob die Server-Infrastruktur verbessert werden muss. Dabei werden keine Inhalte der Konversationen selbst ausgewertet – nur anonymisierte Leistungs- und Systemdaten helfen bei der Optimierung.
Welche Sprachen unterstützt Proton Lumo?
Lumo ist in erster Linie auf Englisch optimiert, kann aber auch auf Deutsch und weiteren Sprachen arbeiten. Die Genauigkeit bei komplexen Texten in Deutsch kann aber etwas geringer sein als bei englischen Eingaben.
Ist Proton Lumo besser als ChatGPT, Grok oder Neuroflash?
Das kommt auf die Prioritäten an. ChatGPT und Grok sind in der Regel leistungsfähiger, was Sprachverständnis, kreative Textproduktion oder „Allround“-Fähigkeiten angeht. Neuroflash punktet mit Content-Marketing-Features für den deutschsprachigen Raum. Proton Lumo wiederum richtet sich gezielt an Anwender, die Privatsphäre und Datensicherheit an erste Stelle setzen.
Rein funktional hinkt Lumo aktuell noch etwas hinterher – für datenschutzsensible Umgebungen kann es aber die bessere Wahl sein.
Lohnt sich die Bezahlversion von Lumo?
Die Bezahlversion „Lumo Plus“ bietet im Vergleich zum kostenlosen Zugang deutlich mehr Flexibilität: unbegrenzte Chats, erweiterte Chat-Historie, grössere Datei-Uploads und Zugriff auf leistungsstärkere Modelle.
Für gelegentliche Nutzer reicht die Gratisversion meist aus. Wer Lumo jedoch regelmässig im Arbeitsalltag einsetzt – etwa für Content-Erstellung, Dokumentanalysen oder komplexe Anfragen – profitiert vom Abo.
Im Vergleich zu Wettbewerbern liegt der Preis mit ca. 12,99 € pro Monat im marktüblichen Bereich.