Microsoft und Google wollen Web-Surfern mehr Kontrolle über ihre Daten geben. Werbetreibende fürchten, dass ihr Geschäft darunter leidet.
San Francisco: Google wird nach Informationen des „Wall Street Journal“ (WSJ) am Dienstag auf seiner Hausmesse I/O neue Privatsphäre-Einstellungen vorstellen, die eine erhebliche Einschränkung für Werbetreibende mit sich bringen könnten. Die Ankündigung kommt nach der Vorstellung neuer Privatsphäre-Vorgaben durch Microsoft am Montag für den kommenden Microsoft-Browser Edge, der noch in der Entwicklung ist und auf dem Open-Source Projekt Chromium beruht. Gestartet hatte es Google. Die neuen Limitierungen haben nach Informationen des WSJ Besorgnis bei Unternehmen ausgelöst, die die über „Cookies“ gesammelten Daten nutzen, um selber Waren oder Werbung zu verkaufen, oder die gesammelten Daten weiter verkaufen. Obwohl Konkurrenz-Browser wie Firefox oder Safari weit strengere Regeln anwenden, um Cookies auszuschließen, wäre die Werbeindustrie nun weit stärker betroffen. Googles Browser besitzt mittlerweile den größten Marktanteil. Das mag auch eine treibende Kraft hinter Microsofts jüngster Initiative im Browsermarkt sein. Mit dem Niedergang des Internet Explorers büßte die Cloud-Company ihren eigenen und unverbaubaren Zugang zu Internetnutzern und damit deren Zugriff auf Microsofts Cloud-Angebote ein. Der existierende und wenig erfolgreiche hauseigene aktuelle Edge-Browser wird durch eine neue Version auf Basis von Googles Open Source Projekt Chromium ersetzt werden. Dessen Sicherheitsregeln ähneln denen von Google offenbar. Zusätzliche Kontrollwerkzeuge in diesem Browser erlauben Anwendern laut Microsoft künftig drei verschiedene Datenschutzstufen auszuwählen: uneingeschränkt, ausgewogen und strikt. Je nachdem, welche Option die Nutzer auswählen, wird die Nachvollziehbarkeit des Nutzungsverhaltens für Drittanbieter entsprechend begrenzt. Das biete mehr Kontrolle und Transparenz bei der Nutzung des Browsers, heißt es. Der Anwender kann sich per Mausklick ein Menü anzeigen lassen, um zu sehen, welche Tracker der Browser gerade erlaubt oder sperrt und entsprechend handeln, weitere freigeben oder sperren. Laut Microsoft werden selbst auf der niedrigsten Sicherheitsstufe als unseriös bekannte Tracker automatisch gesperrt werden.
Web-Cookies
Web-Cookies werden seit den 90er Jahren von Webseitenbetreibern auf dem Computer oder Smartphone eines Nutzers gespeichert, um dessen Aktionen nachverfolgen zu können. Durch exzessiven Gebrauch und unkontrollierbare Daten-Sammelwut sind sie jedoch stark in Verruf geraten.