Ist das Kunst oder kann das weg? Tipps zum Content Recycling

Was genau ist eigentlich Content Recycling? Das Wort Recycling steht für Wiederverwertung und somit Nachhaltigkeit. Auch beim Online-Content, also Inhalten, die im Web stehen, macht gezielte Wiederverwendung häufig Sinn. Doch wie stellt man das am besten an, ohne dass Besucher der Landing-Page, des Online-Blogs oder des Webshops abspringen, weil sie die Inhalte zu oft wiedersehen?

Der Ansatz hinter Content Recycling

In erster Linie ist es natürlich möglich, mit der Wiederverwendung “alter” Inhalte bares Geld zu sparen. So müssen Grafiken, Bilder, teilweise sogar ganze Texte, nicht erneut gekauft werden. Allerdings steckt im Content Recycling noch weit mehr Potenzial. Mit gezielter Wiederverwendung kann man so veralteten Beiträgen ganz neues Leben einhauchen.

Ausserdem bedeutet Content Recycling nicht zwangsläufig, dass man die bereits genutzten Inhalte 1:1 neu übernimmt. Vielmehr zielt die beste Strategie darauf ab, die ausgewählten Recycling-Güter unter Einsatz von wenig bis gar keinem Budget so zu überarbeiten, dass sie wie neu daherkommen und dieselbe – oder bessere – Kundenzufriedenheit erzielen wie beim “ersten Mal”.

Prüfkriterien fürs Content Recycling

Was eignet sich überhaupt für die Wiederverwendung? Nicht ausnahmslos jeder Inhalt steht fürs Recycling zur Verfügung. Nachfolgend listen wir einige Voraussetzungen auf, die Inhalte mitbringen sollten, um nach ihrer “Rundumerneuerung” den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.

  • “Alles raus, was keine Miete zahlt”: Sicher wollen Sie ohnehin nur Dinge wiederverwenden, die schon einmal erfolgreich waren. Das heisst, dass Inhalte, die weder gutes Ranking (SEO) erzielten noch hohe Interaktionsraten hatten, genau dort bleiben können, wo sie gerade sind.
  • Auch stellt sich die Frage, ob das Format es überhaupt hergibt, wiederverwendet zu werden. Grafiken ergeben Sinn, wenn sie zeitgemäss oder zeitlos sind. Alte visuell gestaltete Umfragewerte hingegen sind wahrscheinlich nicht nochmals genauso interessant. Für beispielsweise Produktfotos gilt dieselbe Devise.
  • Wichtig bei der Betrachtung und letztendlichen Entscheidung ist zudem die Zielgruppe. Sind neue Kundengruppen hinzugekommen oder frühere abgewandert? Bestenfalls sind Sie als Anbieter bei der Wahl Ihrer Inhalte ebenso dynamisch wie Ihr Kundenstamm.
  • Nicht ausgeschöpftes Potenzial: Inhalte, die irgendwann einmal veröffentlicht wurden, geraten gerne in Vergessenheit, wenn sie nicht die Spitzen im Ranking erreichten. Allerdings heisst das nicht unbedingt, dass die Inhalte schlecht waren. Vielleicht waren durchaus ansprechende Themen nur nicht ausreichend vorhanden? Oder das genutzte Format entsprach nicht der angesprochenen Zielgruppe?

Zwei gezielte Content Recycling Strategien

Tatsächlich kursieren im Online-Marketing bereits zwei namhafte Strategien zum Recyceln von Inhalten. Wir stellen Ihnen die zwei – wie so oft im World Wide Web englischen – Begriffe im Detail vor.

Aggregation

Das Wort Aggregat ist Ihnen bestimmt schon geläufig. Sinngemäss steht es für eine Einheit aus mehreren, zusammen wirkenden Geräten. In der Informatik beinhaltet Aggregation eine besondere Assoziation zwischen einzelnen Objekten.

Beim Content Recycling bildet “Content Aggregation” eine eigenständige Strategie, viele Einzelteile neu zu einem Ganzen zusammenzuführen. Salopp gesagt: aus viel mach wenig (oder gar nur eins).

Was simpel klingt, ist in der Realität allerdings oft schwierig bis gar nicht umsetzbar. Der Inhalt muss sich schliesslich zur Zusammenfassung eignen.

Beispiele für Content Aggregation

  • Aus unzähligen einzelnen Produktfotos und -Texten entsteht ein neuer Produktkatalog, der alle einzelnen früheren Fotos und Beschreibungen enthält.
  • Gesammelte, zuvor einzeln veröffentlichte Ratgeber-Texte werden zusammengefasst und stehen erstmals als E-Book zur Verfügung.
  • Der Anbieter setzte früher auf viele knappe Videos, die thematisch jedoch in direktem Zusammenhang standen. Also bündelt er die kurzen, einzelnen Serien zu einem ganzen Film.

Atomization

Ein Atom ist der in der Chemie kleinste bekannte Baustein eines Elements. Die Strategie “Content Atomization” stellt das genaue Gegenteil zur “Content Aggregation” dar. Beim entsprechenden Recycling werden also alle zuvor grösseren Inhalte aufgespalten und vervielfacht.

Diese Strategie erweist sich in der Regel als etwas unkomplizierter. Allerdings gilt auch hier, die Inhalte müssen Eignung fürs Recycling mitbringen.

Beispiele für Content Atomization

  • Paradebeispiel schlechthin ist der Blog: Weckte ein einzelner Beitrag Interesse bei den Nutzern und wies auffällig hohe Interaktionen auf, ist es sinnvoll, das behandelte Thema weiter auszubauen. Auf einen Leitartikel folgen so diverse Unterartikel, die das Thema weiter vertiefen.
  • Ähnlich wie bei der Content Aggregation ist auch der Film potenziell geeignet. War ein Video in Filmlänge erfolgreich, lässt sich daraus wunderbar eine Serie mit mehreren Kurzvideos erstellen.
  • Auch umfangreiche Studien oder Umfragen finden oft eher Anklang, wenn sie verständlich und anschaulich “aufgedröselt” werden. Aus Studien ergeben sich neue Erkenntnisse, Umfragen können erneuert oder auf eine andere Zielgruppe ausgerichtet werden.

Wie setze ich die Strategie am besten um?

Egal, für welche der beiden (oder ganz anderen) Strategien Sie sich entscheiden, vor der Wahl und der Umsetzung sind noch ein paar weitere Faktoren relevant. Jede Marketing-Strategie, auch in Bezug auf das Content Recycling, ist stets individuell und im Optimalfall auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten. Dennoch gibt es ein paar grundlegende Tipps, die das Recycling-Thema deutlich erleichtern.

  • Link-Building: Egal ob verbleibende Inhalte oder neu platzierte, alle gesetzten Links müssen auf aktuellem Stand bleiben. Gerade beim Recycling gerät der Punkt gerne in Vergessenheit. Folge sind veraltete Links, die den Website-Besucher verärgern können.
  • In der Hinterhand halten: Beim Content Recycling haben Sie vielleicht einige ältere Inhalte “raus geworfen”. Doch auch wenn Sie im Moment denken, diese Inhalte nicht nochmal zu nutzen, löschen Sie sie nicht sofort endgültig. Wer weiss, was demnächst in Mode ist? Behalten Sie stets die Dynamik des Internets im Hinterkopf.
  • Die Konkurrenz im Auge behalten: Was machen Andere eventuell besser? Welche fremden Inhalte wirken immer wieder neu, obwohl sie eigentlich schon zig Mal da waren? Auch in Sachen Content Recycling dürfen Sie sich potenzielle Strategien von den Konkurrenten “abgucken”.
  • Analyse-Tools: Auch fürs Content Recycling gibt es diverse Hilfen per Software. Nutzen Sie alle Ihnen zur Verfügung stehenden SEO-Analysen, um den Traffic der jeweiligen Contents zu überprüfen.
  • Modulare Planung: Zurück beim Stichwort Dynamik, gutes Content Recycling klappt selten ohne vorherige Planung. Erstellen Sie neue Inhalte so, dass sie bei Bedarf später unkompliziert verändert werden können.
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