In einem unserer Beiträge vom letzten Monat stellten wir bereits den Zuwachs von Betrugsmaschen im Internet, die mit dem Stichwort COVID-19 einherkommen, fest. Da war die Rede von Phishing, der Entstehung von Fake Shops sowie Fake News und dem Anstieg von Erpressungstrojanern. Nun zeigte eine neue Studie des IT-Unternehmens Bolster, dass die Anzahl der Betrugsmaschen im Internet im Zusammenhang mit der Corona-Krise inzwischen die Marke von sage und schreibe einer Viertelmillion überschreitet.
Zahlen über die Betrugsmaschen im Internet
Nicht nur die Zahl im Zusammenhang mit COVID-19 ist erschreckend. Insgesamt untersuchte Bolster nämlich über 800.000 Websites. Bei diesen handelte es sich bereits um bestätigte gefälschte oder zumindest auffällig verdächtige Seiten.
Zum Jahresanfang gingen fast täglich über 3.000 gefälschte Websites online. Im Vergleich dazu erfuhr die Betrügerei zum Quartalsende mit über 8.000 einen regelrechten Boom. Rekord-Stichtag bildete der 19. März 2020, an dem plötzlich 25.000 neue Websites entstanden. Und die waren allesamt “Fake” und dienten den niederen Zielen von Cyber-Kriminellen.
Der exakte Vergleich von Bolster ergab einen Anstieg der Betrugsmaschen im Internet von 130 Prozent. Im direkten Zusammenhang mit der Corona-Krise stehen ein Drittel besagter Fälle.
Betrugsmaschen im Internet auf “historischer” Grösse
So lautet das (traurige) Fazit eines Mitbegründers von Bolster nach der Studie. Dennoch bezeichnet er die aktuelle Betrugswelle als “nur eine von vielen”. Die Tatsache, dass Cyber-Kriminelle immer nach dem besten Köder für ihre potenziellen Opfer suchen, spricht für diese Theorie.
Besagter Köder bietet sich mit COVID-19. Über beispielsweise ganze Phishing-Mail-Kampagnen mit dem entsprechenden Stichwort locken Hacker Personen an, die eigentlich nur auf Informationssuche sind. Darunter sind sowohl falsche Spendenaufrufe als auch Nachrichten von gefälschten Absendern, die letztendlich auf Datendiebstahl abzielen.
“Stimulus Check”
Eine besagte Masche mit enorm starkem Boom ist der sogenannte Stimulus Check. Hierbei handelt es sich um ein staatliches Fördergeld für bestimmte Unternehmen in der Corona-Krise. Die Staatshilfe wird nicht international angeboten. Doch überall dort, wo KMU darauf zurückgreifen, entsteht das Betrugsrisiko. Die Bolster Studie zeigt allein 145.000 Domains mit dem Stichwort “Stimulus Check”, nur ein Bruchteil davon tatsächlich seriös.
Unzählige der aufgefundenen gefälschten und schädlichen Websites waren nämlich augenscheinlich für Beantragung und oder Abrufen der Fördergelder eingerichtet. Auch passende Mail-Kampagnen richteten sich gezielt an Unternehmen, die potenziell für die Förderung geeignet sind. Fällt das Opfer darauf herein, gelangen die Betrüger an sensible Informationen, wie etwa Bankverbindungen oder Personendaten.
Betrugsmaschen im Internet: Aufklärung beugt vor
Diesbezüglich gehen wir mit Shashi Prakash, leitendem Wissenschaftler bei Bolster, absolut konform. Aus der Studie geht eine Empfehlung hervor, die besagt, dass die Welle von Betrugsmaschen am besten mit gezielter Aufklärung abgefangen werden kann.
Welche Methoden sind neu? Wie erkenne ich einen falschen Absender oder die Tatsache, dass eine Website gefälscht ist? Wem vertraue ich sensible Daten an? Prävention bedeutet Vorbeugung, und inbesondere bei Betrügereien müssen wir genauso lernwillig sein wie die Kriminellen selbst. Bleiben Sie in diesen schweren Zeiten gemeinsam mit uns am Ball und vor allem, bleiben Sie “safe”.