Immer mehr Unternehmen und Behörden erhielten in den vergangenen Wochen Mails mit Erpressungsversuchen, in denen die Empfänger zur Zahlung eines Geldbetrags in Form von Bitcoins aufgefordert wurden. Nun warnt auch das Bundeskriminalamt vor den dreisten Nachrichten, in denen die Erpresser ganz offen Bombendrohungen aussprechen.
Täter fordern hohe Geldbeträge und sprechen Bombendrohungen aus
Das Bundeskriminalamt warnt vor einer neuen Betrugsmasche, die in die Kategorie Bitcoin Erpressung fällt. In den letzten Wochen erhielten vor allem Behörden und Unternehmen E-Mails, die Bombendrohungen gegenüber den Empfängern enthielten. Die Erpresser fordern von ihren Opfern Geldsummen in Höhe von mehreren Tausend Euro. Fristsetzungen gaben dem Opfer 80 Stunden, um eine Überweisung in Bitcoin-Währung zu tätigen.
Das Thema Bitcoin Erpressung beschäftigte die deutschen Behörden in den vergangenen Monaten schon häufiger. Wurden vor einiger Zeit noch Zahlungen per Paysafecard & Co gefordert, konzentrieren sich viele Kriminelle mittlerweile voll und ganz auf die Kryptowährung Bitcoins. Der klare Vorteil für die Verbrecher: Im Gegensatz zu klassischen Geldüberweisungen ist bei den anonymen Zahlungen per Bitcoins nicht feststellbar, wer sich hinter der angegebenen Empfängeradresse verbirgt.
Das Muster der Bitcoin Erpressung
Die aktuelle Bitcoin Erpressung per E-Mail läuft offenbar stets nach demselben Muster ab. Behörden und Unternehmen erhalten eine E-Mail mit dem Betreff “Hör mir besser zu!!!”, in der zu lesen ist, dass sich im Gebäude eine Bombe versteckt. Die Erpresser verbieten dem Empfänger, die Polizei zu kontaktieren. Andernfalls drohen sie im weiteren Verlauf der Nachricht damit, dass die Bombe sofort detoniert. Das betreffende Gebäude stehe angeblich unter Überwachung.
Eine finale Explosion liesse sich laut Angabe in der Nachricht nur dann aufhalten, wenn der Empfänger mehrere Tausend Euro an die in der E-Mail angegebene Bitcoin-Adresse überweist. Für den Fall, dass dieser noch nie zuvor von Bitcoins gehört hat, befindet sich in der Mail auch gleich noch ein Link zu einer Webseite. Diese erklärt, wie man Bitcoins erwerben kann.
BKA warnt eindringlich vor Überweisungen
Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt eindringlich davor, auf die Bitcoin Erpressung einzugehen und die geforderten Beträge an den Absender der Nachricht zu überweisen. Auch die Bombendrohung selbst sollte man nicht allzu ernst nehmen. Ähnliche Mails gingen bereits im Mai dieses Jahres umher – explodierte Gebäude gab es hingegen nicht.
In Bayern evakuierte man sogar bereits eine Bäckerei, ebenso ein grösseres Gebäude mit Sitz mehrerer Organisationen. Die Polizei rückte damals mit einem Grossaufgebot und Spürhunden an, fand jedoch keinerlei Hinweise auf eine Bombe.
Bitcoin Erpressung nimmt zu: Nie hatten es Kriminelle leichter
Dass sich Bitcoin Erpressung in den vergangenen Monaten stark vermehrt hat, hängt vor allem mit der Anonymität von Kryptowährungen zusammen. Die Erpresser haben im Schutz des nahezu völlig anonymen Zahlungsmittels keinerlei Bedenken, dass die Polizei ihnen auf die Schliche kommt.
Dementsprechend niedrig ist auch die Hemmschwelle der Täter. Sie versendeten in jüngster Vergangenheit auch schon Mails, in denen von einer angeblich gehackten Webcam oder einem Mailkonto die Rede war. Auch hier forderten sie zur “Bereinigung der Situation” eine Überweisung von Bargeld per Bitcoins.
Der Schutz vor derartigen Mails gestaltet sich leider sehr schwer, da die Erpresser die E-Mail-Adressen von nahezu überall her erhalten könnten. Gehen Sie daher am besten gar nicht auf dubiose Mails ein, löschen Sie diese unmittelbar nach dem Erhalt und blockieren Sie den Absender. Zudem erweist es sich als lohnenswert, den Spam-Filter Ihres E-Mail-Programms zu aktivieren. Öffnen Sie niemals angehängte Links oder Bilder. Durch diese kann sich relativ einfach Schadsoftware in Ihrem System einnisten.
Auch wenn der Inhalt der derzeit kursierenden Bitcoin Erpressungen durchaus brisant erscheint, bewahren Sie unbedingt einen kühlen Kopf und kommen den Forderungen des Absenders keinesfalls nach. Verfrachten Sie die erhaltene Nachricht stattdessen direkt in den Papierkorb – dort ist sie am besten aufgehoben.