Fake News im Web: Online tummeln sich unzählige Informationen rund um das Thema COVID-19, nicht wenige davon stammen aus minder vertrauensvollen Quellen. Während ein paar Fehlinformationen nur der reinen Schadenfreude dienen, gibt es unter den Vertretern ernst zu nehmende Gefahren – der Schaden, an dem sich die Verbreiter erfreuen, wird real.
Verbreitung über What’s App
Der praktische Instant-Messaging-Dienst ist vielen ein Begriff und steht mit rund zwei Milliarden monatlich aktiven Nutzern weltweit an der Spitze besagter Dienste. Die 2-Milliarden-Grenze knackte What’s App erstmals im Februar diesen Jahres, was einen konkreten Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vermuten lässt – während direkte soziale Kontakte weitgehend untersagt sind, greifen viele Nutzer auf die Kommunikation per Chat und Videoanrufen als Alternative zurück.
What’s App bietet seinen Usern dabei neben Chat und Telefonie ein breites Funktionsspektrum:
- Dateien senden und empfangen (wie Videos, Bilder und Gifs)
- Kontaktdaten in Form von Visitenkarten teilen
- direkte Aufnahme von Fotos, Videos und Audio-Dateien
- den eigenen Standort teilen
- ausgefeilte Profil-Verwaltung
- Status-Meldungen einstellen
- Favoriten anlegen (Kontakte, Nachrichten, Dateien etc.)
- in einer Gruppe agieren
Prinzipiell gilt: Alles, was man erhält, lässt sich mit wenigen Klicks an beliebige andere Empfänger weiterleiten. Weder die Anzahl der Adressaten noch die Gesamtmenge an Weiterleitungen waren bis dato relevant. Mit wachsender Nutzerzahl stieg jedoch die Verbreitung sogenannter Fake News rasant an.
Was genau sind Fake News?
Rein übersetzt bedeuten die beide Worte “falsche Nachrichten” oder “falsche Neuigkeiten”. Im Zeitalter der Moderne wird der Begriff insbesondere um die Worte Manipulation und Vortäuschung ergänzt. Die englische Definition wurde erstmals im Jahr 2017 in den Duden übernommen und beschränkt sich dort auf Medien und Internet, auch Social Media werden erwähnt. In nur einem Wort erklärt sind Fake News also Falschmeldungen.
Was macht Fake News gefährlich?
Wenn lustige Momentaufnahmen oder YouTube-Videos viral gehen, ist das im ersten Moment normalerweise nicht schlimm. Zur Zeit der Corona-Krise schüren Falschmeldungen allerdings nicht selten Angst. Sie haben entsprechende Folgen, denen wir im Alltag begegnen: Die Angst, kein Toilettenpapier mehr zu bekommen, führte zu panikartigen Hamsterkäufen. Die Entstehung von Fake Shops nahm im gleichen Maße zu. Die allgemeine Verbreitung von Fehlinformationen hat zur Folge, dass auch die Vertrauenswürdigkeit seriöser Unternehmen tragische Einbußen erleidet. Der Normalbürger will aus Angst überhaupt keine Risiken mehr eingehen und kann nicht mehr unterscheiden, bei welchen Nachrichten oder Anbietern es sich um echte handelt. Demzufolge hat übermäßiger Zuwachs von Fake News also einen Einfluss auf die gesamte Marktwirtschaft.
Wie What’s App gegen Fake News vorgehen will
Für den 07.04.2020 wurde ein umfangreiches Update für What’s App angekündigt, das sich vorrangig damit beschäftigen soll, die Verbreitung von Fake News zu unterbinden. Schon vorher hatte das Facebook-Tochterunternehmen diverse Mechanismen integriert, um jegliche Kommunikation möglichst sicher zu gestalten und nebenbei zu regulieren, auf welche Weise Informationen weitergeleitet und geteilt werden können.
Trotz effektiver Schutzmaßnahmen steht Datenschutz innerhalb What’s App weiterhin an erster Stelle: Durch die End-to-End-Verschlüsselung ist sichergestellt, dass auch der Softwareanbieter keine persönlichen Nachrichteninhalte auslesen kann. Um Fake News zu eliminieren, wird sich nur an den Metadaten bedient. Diese liefern Aufschluss über die verschickten Informationsressourcen, genauer gesagt: den Ursprung von zum Beispiel Bildern, Videos oder Links.
Die neuen Anti-Fake-News Funktionen im Detail
- What’s App will die maximale Anzahl, wie oft Nachrichten weitergeleitet werden können, deutlich reduzieren. Während bisher keinerlei Einschränkung galt, soll ab sofort nach 5 Mal Schluss sein.
- Nachrichten, die bereits mehrfach kopiert wurden, werden mit doppelten Pfeilen im Chatverlauf angezeigt. Anhand zweier Pfeile über dem betreffenden Inhalt erkennen Sie so ganz leicht, wenn er nicht “neu” ist.
- Über das brandneue Lupen-Symbol können Sie eine Google-Suche durchführen, die auf potenzielle Falschmeldungen verzweigt. So wird Ihnen ermöglicht, im Umlauf befindliche Kettenbriefe oder sonstige Betrugsmaschen sofort zu entlarven. Voraussetzung ist allerdings, dass der erhaltene Inhalt bereits irgendwo kursiert.
- Auch eine neue Regelung zum automatischen Download steht zur Debatte, sodass betroffene Dateien nicht mehr ungeprüft auf Ihrem Smartphone landen sollen.
- Ein ebenso automatisierter Modus soll dafür Sorge tragen, dass unliebsame Nachrichten gelöscht werden. Trotz neuer Methodik müssen Sie sich keine Sorgen machen, dass What’s App gewollte Inhalte unwillkürlich entfernt – als Administrator können Sie weiterhin nach Belieben die Fristen zur Löschung vorgeben und variieren.
Wie kann ich mich (noch) gegen Fake News wehren?
What’s App kann und wird Ihnen natürlich keine Rechte nehmen, die Ihnen weiterhin ganz klar zustehen. Alle eingangs beschriebenen neuen Funktionen basieren auf einer manuellen Nutzung Ihrerseits. Abhängig vom genutzten Betriebssystem und Modell Ihres Smartphones ist es zudem möglich, dass Ihnen noch nicht alle Funktionen mit dem aktuellsten Update zur Verfügung stehen. Sei es mangels Update oder aufgrund anderer Einschränkungen, nachfolgend erhalten Sie weiterführende Tipps zum Umgang mit Fake News:
- Auch unabhängig von What’s App sollten Sie Ihre Software stets auf dem aktuellsten Stand halten. Hier kommen die Updates zum Tragen, mit denen Ihr Anbieter gewährleisten will, dass Sie genauso versiert im Umgang mit Fake News sind.
- Vertrauen Sie Absendern ominöser Nachrichten nicht blind, egal auf welchem Medium.
- Recherchieren Sie bei Bedarf auf eigene Faust, ehe Sie Anhänge oder Dateien öffnen. Bei weit verbreiteten Fake News werden Sie binnen kürzester Zeit fündig und fallen nicht darauf herein.
- Wenn einer Ihrer Kontakte selbst zum (vielleicht unfreiwilligen) Verbreiter von Fake News wird, weisen Sie ihn darauf hin und bitten um künftige Unterlassung.
- Unterbinden Sie ungewollte Kontaktversuche über Funktionen zum Blockieren, wie zum Beispiel eine Blacklist.
- Zu guter Letzt: Tragen Sie bitte nicht zur Weiterverbreitung bei. Ob Sie sich an einer viralen Falschmeldung erfreuen können, liegt in Ihrem Ermessen – aber fördern Sie nicht die mutwillige Verteilung von Fehlinformationen. Denken Sie immer daran: Es gibt nach wie vor genug Leute, die auf tragische Weise darauf hereinfallen könnten.
Ich will nicht auf das automatische Update warten – was tun?
Für übereifrige und wissbegierige Anwender gibt es die praktische Möglichkeit, nicht bis zum automatischen Download und Installation der neuesten What’s App Version warten zu müssen:
- Öffnen Sie Ihre App.
- Über die Einstellungen und den Menüpunkt “Hilfe” gelangen Sie zum Feld “App-Info”, aus der Sie die momentan verwendete Version erkennen können. Ist eine aktualisierte Fassung verfügbar, wird Ihnen das ebenfalls angezeigt und kann direkt heruntergeladen werden.
- Alternativ öffnen Sie Ihren App-Store. Bei Google Play finden Sie den Reiter Updates im Bereich “Meine Apps und Spiele”, bei iOS müssen Sie nicht erst einen extra Klick tun.
- Wenn Sie das nächste Mal vermeiden möchten, alles auf manuellem Weg zu veranlassen, können Sie eine Standardeinstellung mittels der Funktion “Automatische App-Updates” vorgeben. Egal ob Ja oder Nein, beides lässt sich jederzeit wieder ändern.