Dass die Betrugsmaschen im Internet ob der Corona-Krise immer ausgefeilter werden, ist längst kein Geheimnis mehr. So befassten wir uns in jüngster Vergangenheit unter anderem mehrfach mit Phishing-Kampagnen, DDos-Attacken und allerlei cyberkriminellen Aktivitäten, die allesamt mit dem Schlagwort “Corona” einher kamen. Kürzlich erreichte uns zudem eine neuerliche Warnung. Die Berliner Verbraucherzentrale rät Konsumenten demnach zu erhöhter Vorsicht gegenüber Fakeshops.
Fakeshops nur ein kleiner Teil der Betrugsmaschen
Fakeshops machen im Grunde nur einen recht geringen Teil von Cyberkriminalität aus. Das macht sie allerdings nicht weniger gefährlich. Dass die im falschen Webshop gekaufte Ware nie tatsächlich beim Kunden ankommt, ist nur einer von mehreren schädlichen Aspekten. Neben dem finanziellen Verlust winkt nämlich auch der potenzielle Datendiebstahl. Denn auch in einem Fakeshop registriert sich der Benutzer in der Regel, ehe er seine Bestellungen tätigt. Die gespeicherten Daten werden mitunter von den Betrügern munter an Dritte weiterverkauft.
Fakeshops erkennen
Egal, ob es billige Kopien von echten Webshops sind oder gut gemachte Varianten, häufig verraten sich die Fakeshops durch bestimmte Merkmale. Wir zeigen Ihnen daher heute auf, wie Sie potenzielle Fälschungen erkennen.
Zu günstig – da ist was faul
Häufig suchen wir das Internet für einen Online-Preisvergleich auf. In Zeiten der Corona-Krise ist eines der sehr nachgefragten Produkte beispielsweise der Mundschutz oder das Desinfektionsmittel. Während seriöse Webshops derlei Waren zu einem “Standardpreis” anbieten, offerieren Fakeshops dieselben zu augenscheinlichen Spottpreisen. Ist etwas übertrieben günstig, verunsichert Sie das also oft zu Recht.
Fehlendes oder falsches Impressum
Fehlt das Impressum des Webshops ganz, handelt es sich zwar nicht garantiert um einen Fakeshop, jedoch sollte Sie dieser Umstand zumindest misstrauisch stimmen. Die Angabe eines Impressums ist für alle Webseiten-Betreiber Pflicht! Haben Sie einen Fakeshop-Verdacht, überprüfen Sie das gegebenenfalls vorhandene Impressum genau. Nutzen Sie beispielsweise einen örtlichen Online-Kartendienst, wie etwa Google Maps, um die angegebene Adresse aufzurufen. In der Regel besitzt ein echter Shop einen entsprechenden Eintrag. Schreibfehler in der Adresse sind ebenfalls ein häufiges Indiz für Fakeshops.
Zahlungsmethode
Seriöse Webshops bieten unterschiedliche, gängige Zahlungsmethoden an. Dementgegen verlangen Fakeshops oft Vorkasse. Gerade bei sogenannten Massenartikeln macht diese Zahlungsart absolut keinen Sinn. Jedoch auch bei höheren Warenwerten ist enorme Vorsicht geboten. Im Normalfall finden Sie immer einen anderen Anbieter online, der nicht im Vorfeld Geld verlangt.
Links von Gütesiegeln prüfen
Fakeshops verzieren ihren Internetauftritt zuweilen mit diversen Siegeln, die beim Kunden Vertrauen erwecken sollen. Ein seriöser Webshop muss diverse Schritte durchlaufen und allerlei Prüfkriterien aufweisen, um ein solches Gütesiegel zu erhalten. Erst dann darf er das Siegel auf seiner Webseite zur Schau stellen. Fakeshops hingegen kopieren diese Gütesiegel einfach nur und fügen Sie als Bilddatei auf ihre Website ein. Fehlt also eine Verlinkung zum Erteiler des Gütesiegels, ist an der angeblichen Güte in Wahrheit nichts dran.
Bei einem Fakeshop gekauft – was tun?
Fallen Sie trotz aller Vorsichtsmassnahmen einmal auf Fakeshops herein, ist das noch kein Grund zu verzagen. Obwohl die Devise “hinterher ist man immer schlauer” furchtbar klingt, stehen Ihnen auch nach dem Kauf einige rechtliche Mittel zur Verfügung, um sich erfolgreich gegen den Betrug zu wehren.
Zahlung zurückziehen
Erkennen Sie erst im Nachhinein, dass es sich um einen Fakeshop handelt, ziehen Sie eine bereits getätigte Zahlung umgehend zurück. Online-Überweisungen können Sie im Regelfall noch mehrere Stunden nach Anstoss rückgängig machen. Beim Lastschriftverfahren haben Sie sogar ganze acht Wochen lang das Recht zum Widerruf.
Falsche Siegel melden
Tatsächlich ist seriösen Gütesiegel-Anbietern sehr daran gelegen, Fakeshops zu verbannen. Fehlt ein Verweis auf den Betreiber oder handelte es sich offenkundig um Betrug, melden Sie den Fall also weiter.
Verbraucherzentrale einschalten
Bei Verbraucherzentralen handelt es sich um gemeinnützige Vereine auf Landesebene. Melden Sie Betrugsfälle an den für Sie zuständigen Verein, erhalten Sie von dort entsprechende rechtliche Beratung und Unterstützung.
Polizeiliche Anzeige
Kam es tatsächlich zu einem Betrugsfall durch Fakeshops, stehen Ihnen alle rechtlichen Schritte frei. Das gilt natürlich auch für eine Anzeige bei der Polizei. Durch eine Strafanzeige wird die polizeiliche Dienststelle (viele Polizeidienststellen besitzen inzwischen eigene Abteilungen für die Verfolgung von Cybercrime) den Fall verfolgen. Selbst, wenn Sie Ihr Geld vielleicht nicht zurückbekommen: Häufig ist der Täter dingfest und weiteren kriminellen Machenschaft durch dieselben Fakeshops wird ein Ende gesetzt.
Fazit zu Fakeshops
Die Berliner Verbraucherzentrale äusserte zu Recht eine erneute Warnung vor Fakeshops. Während der Corona-Krise erfährt dieser kriminelle Zweig einen traurigen Aufschwung.
Informieren Sie sich vor dem Online-Kauf ausgiebig über den jeweiliger Anbieter. Frühere Kundenbewertungen können zwar hilfreich, aber ebenso potenziell gefälscht sein! Prüfen Sie daher auch alle weiteren Indizien des Internetauftritts. Wenn Sie sich unsicher sind, gilt die Devise: lieber etwas mehr Geld ausgeben, dafür aber später mit dem Kauf zufrieden sein.