Was bedeutet Verschlüsselung genau? Mit folgendem Wissen wird der Leser beurteilen können, warum die Zoom Ende zu Ende Verschlüsselung in der Free-Version derzeit (beziehungsweise wieder einmal) für Schlagzeilen sorgt, gegen die sich das Videocall-Unternehmen nämlich zu wehren scheint. Das führt uns nämlich gleichzeitig zu der Frage, ob die dauerhafte Nicht-Verschlüsselung für sie gangbar bleibt.
Irgendwann mag der Nutzer festgestellt haben, dass beispielsweise WhatsApp seine Nachrichten mit einer Ende zu Ende Verschlüsselung versehen hatte. Der bekannteste Dienstanbieter fing an, dies im individuellen Chatverlauf anzuzeigen. Das war für die meisten Nutzer zunächst ein unbekanntes Thema, aber es könne ja nur gut sein, wenn die Dienstleister das im Gesprächsverlauf der Nachrichten einblenden. Denn es hört sich sicher an.
End-to-end-Encryption – warum eigentlich?
Eine Ende zu Ende Verschlüsselung erschwert es Dritten, den Gesprächsverlauf einzusehen. Hinter dem Begriff ist die Funktion verborgen, dass Versender und Empfänger über einen Übertragungsdienst die Endpunkte des Übertragungsweges darstellen. Nur sie können die Nachrichten also einsehen. Diese Form von Datenschutz ist wichtig, damit ihre Privatsphäre wirklich gewahrt ist. Die unerlaubten Zugriffe betreffen potenziell sogar folgende Dienste:
- Telekommunikationsanbieter
- Internetprovider
- Anbieter der genutzten Kommunikationsdienste selbst
Die Funktionsweise sieht vereinfacht gesagt so aus, dass Nachrichten beim Versenden verschlüsselt und beim Empfänger sozusagen wieder entschlüsselt werden. Jede Form von Kommunikationswegen nutzt eine eigene Verschlüsselungsart. Bei dem Audio-/Video-Chats und der SIP-Telefonie ist es beispielsweise das kryptografische Schlüsselaustauschprotokoll ZRTP/SRTP. Bei E-Mails sind es hingegen OpenPGP sowie S/MIME.
Ende zu Ende Verschlüsselung nur in der Bezahlversion
In einem internen Gespräch hat Eric Yuan, Gründer und CEO von Zoom, den Investoren erklärt, dass die Zoom Ende zu Ende Verschlüsselung nur in der Bezahlfunktion zur Verfügung steht. Zuvor wurde bereits darüber spekuliert, da während der Corona-Pandemie die Nutzerzahlen stiegen und die Firma das Verschlüsselungsunternehmen Keybase übernommen hatte.
Aussenstehende gingen deshalb davon aus, dass eine Verschlüsselung entsprechend zugesichert ist. Dem widersprach Yuan nun allerdings. Denn diese ist nicht in der Free-Version erhältlich. Er begründet dies damit, dass staatliche Behörden wie beispielsweise das FBI im Notfall zugreifen müssen, um ein negatives Nutzen der Dienste zu verhindern und schwere Verbrechen aufdecken zu können. Er sichert hingegen zu, dass eine willkürliche Abhörung nicht stattfinde und die Nutzer sich dennoch in der Free-Version sicher fühlen können.
Es bleibt allerdings abzuwarten, ob diese Zusicherung den Nutzern ausreicht oder sie stattdessen mehr Druck ausüben werden. Eine mögliche Folge dieser Information könnte immerhin sein, dass weniger Kunden die Free-Version nutzen.