Dass die Corona-Krise die Weltwirtschaft bereits nachhaltig beeinflusst, sehen wir nicht ausschließlich am Kaufverhalten in Supermärkten. Während viele Geschäfte geschlossen haben, verzeichnet der Online-Vertrieb teilweise einen Boom. Binnen kurzer Zeit sind zahlreiche neue Onlineshops entstanden, damit einhergehend Internetauftritte. Ob – und wie – sich dieser Umstand auf das Google-Ranking länger bestehender Seiten auswirkt, nehmen wir im nachfolgenden Artikel genauer unter die Lupe.
Starke Schwankungen im Ranking lassen ein Google-Update vermuten
Seit dem 27.03.2020 beobachten Nutzer der Google-Tools außergewöhnliche Bewegungen in ihren Rankings. Obwohl keine Änderungen an Keywords oder Seiteninhalten vorgenommen wurden, werden die Ergebnisse plötzlich deutlich schlechter – oder besser – in den Google-Suchergebnissen platziert. Der Verdacht, dass ein Google-Update und damit geänderte Richtlinien der Grund sein könnten, liegt nahe.
Dass allerdings keine offizielle Bestätigung über ein Update vonseiten Google erfolgte, führt zu der neuen Annahme, dass ein geändertes Suchverhalten der eigentliche Auslöser für die Schwankungen sein muss. Heisst soviel wie: Eine veränderte Nachfrage bestimmt das geänderte Angebot.
Auch Google muss in Krisenzeiten reagieren
Dass die überraschenden Ranking-Veränderungen im Zusammenhang mit einem veränderten Suchverhalten bestehen könnten, bestätigte Google-Webmaster Johannes Müller am 31.03.2020 in einer offiziellen Hangouts-Besprechung.
Zudem veranschaulichte der Google-Webmaster, dass auch in Krisenzeiten wie Corona proaktiv daran gearbeitet wird, den Nutzern nach Möglichkeit ausschliesslich relevante und vertrauensvolle Informationen bereitzustellen. Gerade in Zeiten, in denen die Verbreitung von Fake-News ebenso boomt wie Hamsterkäufe, ist das eine unerlässliche Vorgehensweise, um der Förderung schädlicher Verhaltensweisen entgegenzuwirken.
Tatsächlich bestätigte bereits im Jahr 2019 ein Google-Entwickler die Existenz eines Mechanismus der Suchmaschine, der in Krisenzeiten höhere Autorität auf die Qualitätsrichtlinien setzt. Der hinterlegte Algorithmus sorgt so dafür, dass Suchende eher Ergebnisse erhalten, die von vertrauenswürdigen Websites bereitgestellt werden.
Qualität geht vor Quantität
Da könnte man sich fragen, warum manche Ergebnisse nicht vollständig aus dem Ranking fliegen beziehungsweise nur herabgestuft werden, statt aktiv entfernt zu werden – wenn es sich zum Beispiel um eine schädliche Website handelt, die die Corona-Krise ausnutzen will, um Fehlinformationen zu verbreiten. Doch auch für dieses Vorgehen hat Google-Entwickler Pandu Nayak eine Erklärung: Um Rankings und Ergebnisse zu verstehen und die Algorithmen dauerhaft verbessern zu können, braucht es auch solch “schlechte” Ergebnisse. Und letztlich ist es egal, wie viele Fehltreffer man entfernt, ihre Entstehung ist ähnlich dem Kopf einer Hydra gleich – schlägt man einen ab, wachsen sofort mehrere neue nach.
Das ändert jedoch nichts an dem Problem, vor dem aktuell diverse Homepage-Betreiber stehen: das Ranking hat sich verändert. Während namhafte Websites wahrscheinlich momentan profitieren, ohne reagieren zu müssen, wissen viele andere vermutlich nicht, wie sie korrekt reagieren können, um ihr Ranking wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Gehen wir also von dem Erklärungsansatz aus, dass Suchmaschinennutzer in Krisenzeiten insbesondere vertrauenswürdige Informationen benötigen und sich dieser Aspekt aktuell verstärkt auf das Ranking auswirkt. Unabhängig davon, dass das Ranking vielleicht spontan sogar einen Auftrieb erhalten hat, sollte sich kein Betreiber zurücklehnen und auf das “nach der Krise” warten. Denn tatsächlich hat jeder durch die Einhaltung der Google-Qualitätsrichtlinien die Möglichkeit, seine Platzierung positiv zu beeinflussen – auch dauerhaft.
- Schwarze Schafe arbeiten gerne mit automatisch generierten Inhalten. Daran mag grundsätzlich nichts auszusetzen sein, doch lassen sich die Texte auch so lesen, bieten sie dem Leser höchstwahrscheinlich null Mehrwert und landen damit auf einem schlechten Platz.
- Auf die hohe Gewichtung von Seiten mit qualitativem Inhalt haben wir schon einmal hingewiesen. Das ist genauso auf Unterseiten anzuwenden. Mehr Inhalt ist immer gut, das muss jedoch nicht zwangsläufig auf eine hohe Anzahl Unterseiten hindeuten – Themen sollten grundsätzlich gebündelt und schnell auffindbar sein, ohne zu viele Verweise und Abstufungen.
- Besser gut geklaut als schlecht selbst geschrieben? Falsch! Der Google-Algorithmus erkennt durchaus, wenn es sich bei Inhalten um Kopien handelt. Gerade als echter Urheber sollte man sich stets davon überzeugen, dass auch niemand anderes die eigenen Inhalte abkopiert hat.
- Rankings werden thematisch kategorisiert. Alle auf der Seite gesetzten Links und Backlinks müssen also zum gewählten Thema passen. Irreführung wird entsprechend geahndet. Umgangssprachlich bedeutet das: Wenn es nicht passt, kann es weg.
- Dasselbe gilt übrigens auch für verborgene Texte und Links, also solche, die den Nutzern nicht öffentlich angezeigt werden. An wenigen Stellen haben verborgene Inhalte durchaus eine Berechtigung, hingegen nicht, wenn diese nur darauf abzielen, den Google-Algorithmus hinsichtlich Ranking zu beeinflussen.
- Die Teilnahme an Affiliate-Programmen ist natürlich grundsätzlich nicht verboten. Allerdings kann es gerade dann zum Problem werden, wenn der angebotene Inhalt keinen weiteren Mehrwert für den Nutzer darstellt. Generell sollte man trotz – oder gerade mit – Affiliate-Nutzung sein Augenmerk darauf legen, sich mit dem Angebot von der breiten Masse abzuheben und thematisch passender Werbemöglichkeiten zu bedienen.
- Den rechtschaffenen Seitenbetreiber betrifft dieser Punkt in der Regel nicht: Dient eine Website dazu, auf illegale Weise Daten zu stehlen oder zu verwenden, wird der Google-Bot das erkennen. Dazu zählt beispielsweise das Aufspielen von Schadsoftware wie Viren, Trojanern und Co. Häufig tritt besagtes Problem aber auch bei gehackten Seiten auf – der Betreiber sollte also die ihm zur Verfügung stehenden Google-Tools nutzen, um Indizien für einen eventuell erfolgten Hack zu erhalten.
Fazit zum Google-Ranking wärend einer Krise
Wie wir sehen, können wir aus den Veränderungen innerhalb Google während der Corona-Krise so einiges lernen, nicht nur im Hinblick auf das Ranking. Gerade in Krisenzeiten steht die eigene wirtschaftliche Sicherheit in der Regel an erster Stelle. Genau, wie wir hinsichtlich Angebot und Nachfrage situationsgemäss reagieren, können und sollten wir das auch tun, um stabil durch Krisen zu gehen. Häufig genügen dafür schon kleine Mittel, derer wir uns zuvor vielleicht gar nicht bewusst waren.
Um die Ranking-Position zukunftssicher zu gestalten, genügt normalerweise schon die Einhaltung oben genannter Qualitätsrichtlinien. Zusätzlich sollten wir es aber auch den besagten schwarzen Schafen erschweren, die Krise für sich zu nutzen: Egal ob man (unbeabsichtigt) selbst gegen die Richtlinien verstossen hat oder der Verdachtsfall eines anderen Übeltäters besteht, sollte dies entsprechend gemeldet werden. Mittels manueller Massnahmen stehen allen Betreibern qualitative Mittel (unter anderem über Search Console, Spamreport und Reconsideration Request) zur Verfügung, sich selbst hervorzuheben, zu schützen und Missbräuche Anderer zu unterbinden. Letztendlich sollen die Google-Richtlinien uns schliesslich nicht schaden, sondern helfen.