Weiter geht es in der Welt der Anglifizismen: Das englische Wort “User Experience” ist Vielen bestimmt längst ein Begriff. Doch was verbirgt sich eigentlich genau dahinter? Und wie ergibt sich aus der daraus übersetzten Nutzererfahrung der in Wahrheit ausschlaggebendste Rankingfaktor bei Google?
User Experience hat hohen Stellenwert bei Google
Viele Gerüchte ranken sich um weitere anstehende Anpassungen in den Google Ranking Faktoren. Kürzlich gab der Konzern hinter der Suchmaschine über sein Webmaster Portal eine Ankündigung preis, die darauf passen könnte. Demnach ergaben verschiedene Studien, dass Internetnutzer Webseiten mit “great page experience” bevorzugen.
Google lebt natürlich von seinen Usern. Dementsprechend will er also passende Änderungen vornehmen, mit denen die Nutzer in ihrer Google-Suche zufriedengestellt werden. Allerdings will der Konzern auch die ob der Corona-Krise leidenden Webseiten-Betreiber nicht zu sehr belasten. Sämtliche eventuellen Änderungen sind erst für die Zukunft geplant und “there is no immediate need to take action”.
Die einzelnen Faktoren der User Experience
Wie geht so eine “grossartige Nutzererfahrung” aber nun genau? Google liefert noch im selben Post ein paar Hilfestellungen. Die sogenannten “Core Web Vitals” stellen die Faktoren dar, die letztlich relevant fürs entsprechende Ranking sind. Und schon wieder begegnen uns unzählige, mitunter komplett neue, englische Begriffe.
LCP
Der “Largest Contentful Paint” bezieht sich auf die Zeit, die fürs Rendering erforderlich ist. Wer diesen Begriff noch nicht kennt: Rendering oder besser bekannt unter dem Verb Rendern, ist die Erzeugung eines Bildes aus Rohdaten. Vereinfacht reden wir also von der Zeit, die verstreicht, bevor der User das Bild auf der besuchten Website sieht.
FID
Nun geht es um den “First Input Delay”, rein übersetzt also die Verzögerung bis zur ersten Eingabe. Die Eingabe wiederum bezieht sich auf den Nutzer. Kurzum: Wie lange dauert es, bis der Google-Sucher einen Klick tätigt, nachdem die Website vollständig geladen hat?
CLS
Cumulative Layout Shift: Hierbei dreht sich alles um das Layout der besuchten Webseite und vor allem deren Stabilität. Gibt es unerwartete Einbrüche oder Anzeigefehler, resultiert daraus eine negative Google-Wertung.
Die UX als Rankingfaktor im Detail
Bisher klang das alles ein wenig technisch. Nebenbei ist damit allerdings endlich bewiesen, dass die Ladezeiten durchaus eine Rolle beim Ranking spielen – und nicht gerade eine kleine! Aber was haben LCP, FID und CLS überhaupt genau mit der User Experience zu tun? Wir begeben uns mal auf die andere Seite – weg von der SEO-Sicht und hin zum Endverbraucher.
Zusätzlich zu den oben genannten Core Web Vitals bezieht Google auch aus Nutzersicht klar Stellung. Neben den Ladezeiten ist auch die “mobile Freundlichkeit” sehr wichtig.
Ladezeit
Wer wartet schon gerne lang auf eine Antwort? Diese Devise gilt nun quasi offiziell für das resultierende Ranking bei Google. Aus den technischen Faktoren LCP, FID und CLS misst Google, wie es um die Wartezeit bestellt ist.
So sind Ladezeiten für Bilder bis unter 2,5 Sekunden vollkommen in Ordnung. Die Zeit fürs Rendering darf für eine gute Wertung nicht über 100ms betragen. Die Zahl für CLS ist schon ein wenig trickreicher: Die Kennzahl von 0,1 im grünen Bereich sagt aus, dass wenig bis gar keine Asynchronität vorliegt.
Für Mobilgeräte optimiert
Heutzutage werden unzählige Webseiten nicht mehr nur noch vom Desktop aufgerufen. Für die Nutzung per Handy gilt, die Webseite bietet bestenfalls dasselbe Leistungsspektrum wie die Desktop-Version. Google erstellt quasi einen Vergleich beider Versionen. Schneidet eine davon verhältnismässig schlecht ab, hat das mitunter böse Folgen fürs Ranking.
Frei von Werbung?
Tatsächlich fanden wir im Google- Blog einen Fall, in dem heiss über ein schlechtes Ranking diskutiert wurde, welches offenbar aus der Nutzung des Google-eigenen Dienstes “Google Ads” resultierte. Die Stellungnahme von Google lautete wie folgt: Der Webseiten-Betreiber ist selbst dafür verantwortlich, eine angemessene User Experience zu gewährleisten. Es spielt keinerlei Rolle, von welchem Dienstleister die integrierte Werbung stammt: wenn es zu viel ist, ist es zu viel!
Sind werbende Inhalte, beispielsweise über Pop-Ups, zu aufdringlich oder überlagern gar eigentliche Inhalte der Website, führt das nicht nur zu einer schlechten CLS-Wertung (Werbebanner verschieben oder verzerren unter Umständen anderen Content), sondern logischerweise auch zu einem eher bescheidenen Nutzererlebnis.