Den meisten Arbeitenden sind die vielen Vorzüge eines Homeoffice Arbeitsplatzes bestens bekannt. Eine Studie belegte nun ebenfalls, was bereits viele denken. Die Forderungen von Angestellten in der Schweiz gehen nun sogar so weit, dass die Politik sich bereits mit dem Thema beschäftigt.
Studie zum Thema Homeoffice
Unter dem Namen “Global Workforce Survey 2020” erstellte das Unternehmen Cisco eine Studie rund ums Thema Homeoffice. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Corona-Krise doch irgendwo etwas Gutes enthielt. Eben jene Mitarbeiter, die zuerst eher gezwungenermassen ins Homeoffice abwanderten, geniessen die dortigen Vorzüge nun so sehr, dass sie eigentlich gar nicht zur ursprünglichen Arbeitsstätte zurückkehren möchten.
Die Studie richtete sich an zwölf Länder, auch die Schweiz war darunter. In der Schweiz befragte man ungefähr 1.000 Angestellte aus Bürobetrieben, die sich auf verschiedene Branchen verteilen.
Erkenntnisse aus der Homeoffice Studie
Die Arbeit im Homeoffice hat jedoch nicht ausschliesslich Vorteile. Die Studie zeigte zugleich einige Punkte auf, an denen man arbeiten sollte, um die Erfahrung auf beiden Seiten – sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer – noch zu verbessern.
Positive Erkenntnisse
- 97 % der Befragten fühlen sich an ihrem Homeoffice Arbeitsplatz sicherer, allein aus hygienischen Gründen
- 72 % halten die Kommunikation vom Homeoffice aus für effizienter, dasselbe gilt für die Qualität der Zusammenarbeit
- 68 % gaben an, dass aufgrund der Verlagerung ins Homeoffice mehr Investitionen in Schulungen zu digitalen Skills erfolgen
- 58 % der Mitarbeiter sind überzeugt davon, dass sie von Zuhause aus produktiver arbeiten
- rund die Hälfte der Befragten empfindet ein gesteigertes Vertrauen in den Arbeitgeber
- 75 % empfinden die selteneren Fahrten zum Arbeitsplatz oder Dienstreisen als sehr entlastend
Negative Erkenntnisse
- ganze 98 % der Befragten machen wiederholt schlechte Erfahrungen mit der Qualität von Video-Konferenzen
- 34 % sind ebenso mit der Leistung der vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Rechner unzufrieden
- 28 % gestehen Sorgen über einen eventuell negativen Eindruck ihres Homeoffice-Arbeitsplatzes
- 64 % sind äusserst besorgt über eine Rückkehr an ihren Büro-Arbeitsplatz – erneut hat das hygienische Gründe, da es sich um geteilte Schreibtische handelt
- noch einmal 52 % äussern Bedenken über die allgemeine Hygiene in ihrer Betriebsstätte – selten wissen sie zum Beispiel, wann ein Raum zuletzt gesäubert wurde
- 41 % dieser hygienischen Bedenken beziehen sich auch auf Räume, die häufig über deren Kapazität belegt werden
Parlamentarische Anfragen fordern Regelungen für Homeoffice
Die Studie von Cisco ist nicht alleiniger Hintergrund für die Interpellationen beim Nationalrat. Vielmehr waren es die veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Statistik, die sich ebenso mit dem Thema Homeoffice befassten. Gerade die ICT-Branche (Informations- und Kommunikationstechnik) verzeichnete einen Anteil von 90 % an Arbeit im Homeoffice.
Die Politiker begrüssen die in der Vergangenheit erfolgte Verlagerung ins Homeoffice grundsätzlich. Gleich zwei Anfragen gingen im Anschluss beim Nationalrat ein, beide tragen die Bezeichnung “Homeoffice”.
Zum einen fordern sie eine deutliche Ergänzung und Weiterentwicklung arbeitsrechtlicher Bedingungen in Bezug auf Homeoffice. Auch soll es bestenfalls konkrete Massnahmen geben, um Risiken im Homeoffice abzuwenden. Zum anderen besteht die Forderung, weitere Anreize für die Arbeit im Homeoffice zu schaffen. Diese zweite Interpellation bezieht sich insbesondere auf steuerrechtliche Fragestellungen.