In Zeiten von Instant-Messaging schon fast in Vergessenheit geraten und doch gibt es sie noch: Rede ist von der guten, alten SMS. Eine neue Erfindung drängt diese jedoch immer mehr zurück. RCS gilt als der neue Standard für Kurznachrichten.
Was ist RCS?
Die Abkürzung RCS steht für “Rich Communication Services”. Der Industrieverband internationaler Mobilfunkanbieter entwickelte diese Technologie im Jahr 2008. Ursprünglicher Treiber war insbesondere der Anbieter Nokia.
SMS steht übrigens für “Short Message Service”. Hieraus ergibt sich sogleich der Vergleich zu RCS. Der Telekommunikationsdienst SMS überträgt Kurznachrichten in Textform. Im Unterschied dazu bietet RCS sogar die Übertragung von Dateien wie Video oder Audio, Sprach- und Videotelefonie sowie Chats.
Übrigens handelt es sich bei RCS nicht, wie vielleicht manche jetzt denken mögen, um eine eigenständige App. Vielmehr ist es ein Dienst, den sich App-Betreiber zunutze machen können. Einige Betreiber tun das bereits: September 2018 gaben Google und Samsung bekannt, dass sie an einer Implementierung arbeiten.
Neuer Standard mit starken Abhängigkeiten
Ganz so einfach, wie es sich anhört, war es bei Google und Samsung allerdings nicht. Nur wenige Netzbetreiber baten den RCS-Dienst bis vor einigen Jahren tatsächlich an. Er stand vor allem deshalb in der Kritik, weil er keine grundsätzliche Ende-zu-Ende-Verschlüsselung enthält. Aus diesem Grund schuf Google kurzerhand eine Eigenentwicklung, die den unzureichenden Standard um eine Verschlüsselung ergänzte.
Im November 2020 war es dann soweit: Google verkündete, dass die RCS-E2E-Verschlüsselung ab sofort als Beta-Version in der hauseigenen “Messages” Apps integriert ist.
Wo liegt nun der Unterschied?
Der Kunde bzw. Nutzer selbst merkt erst einmal nicht, ob der Messenger auf RCS basiert. Abhängig von der verwendeten App für Nachrichten ist dieser standardmässig bzw. automatisch enthalten. Bei der Google/Samsung App “Messages” ist das mittlerweile der Fall. Alle gängigen Android Smartphones unterstützen den Standard.
Der wahrscheinlich spürbarste Unterschied zwischen RCS und SMS oder MMS darin, dass der neue Standard zum einen keine Zeichenbegrenzung für Textnachrichten hat. Ausserdem ermöglicht er zusätzlich den Versand von Bildern, Videos sowie Sprachnachrichten.
Das besondere Merkmal liegt allerdings im Hintergrund: Im Gegensatz zur herkömmlichen SMS verbleiben alle Daten auf den Geräten, anstatt an den Server des Anbieters übertragen zu werden. Mit der versprochenen Verschlüsselung bei Google ist das ein deutlicher Pluspunkt in Sachen Datenschutz. Wir sind gespannt, ob RCS sich weiterhin so durchsetzt.