Angebot gestohlener Daten im Dark Web steigt um 300 Prozent

Dark Web

Erst neulich befassten wir uns mit dem “Preisindex” im DarkNet. Das Dark Web ist im Grunde nur ein anderes Synonym. Tatsächlich kursieren inzwischen rund 15 Milliarden gestohlene Daten auf der dunklen Seite des Internets. Bei den meisten davon handelt es sich um geklaute Informationen aus gehackten Accounts.

Das Angebot im Dark Web: von der Vorbereitung zur Übernahme

Das englische IT-Security Unternehmen “Digital Shadows” untersuchte nicht nur die vorhandenen Angebote gestohlener Daten im Dark Web, sie wagten auch weitere Blicke über den Tellerrand. Wie gelangen derlei empfindliche Informationen überhaupt ins Dark Web? Was sind die mitunter tragischen Folgen eines gehackten Accounts? Um welche Daten handelt es sich genau und welche Accounts sind besonders betroffen?

Passenderweise bezeichnete das Unternehmen seinen Bericht als “From Exposure to Takeover” – übersetzt also: von der Vorbereitung zur Übernahme.

Vorbereitung

Der “Durchschnittsbürger” nutzt im Internet in etwa 190 Dienste, um sich auf irgendeine Weise einzuloggen. Das sind Social Media Profile, Email Accounts, nicht zu vergessen natürlich auch das Onlinebanking. Aber auch eher unempfindliche Portale, wie etwa Anmeldungen beziehungsweise Registrierungen auf Webseiten, um einen bestimmten Zugang zu erhalten, zählen dazu.

Hacker nutzen die unterschiedlichsten Wege und Methoden, um an besagte Daten zu gelangen. Unter anderem ist das die Verbreitung von Malware, Datendiebstahl in Form von Phishing-Kampagnen oder Betrug über Fake-Shops. Auf diese verschiedenen Wege gelangen die Hacker an die gewünschten Daten. Die “Vorbereitung” für den Weiterverkauf im Dark Web ist damit auch schon abgeschlossen.

Übernahme

In der Regel hat der eigentliche Hacker im Hintergrund kein eigenes Interesse daran, die missbrauchten Accounts selbst zu infiltrieren. Stattdessen verkauft er die abgezogenen Daten im Dark Web. Und das mitunter zu horrenden Preisen. Die Dark Web Preise richten sich dabei nach dem Wert, der in Folge des Missbrauchs erzielt werden kann.

  1. Bank– und jegliche Finanzdaten sind besonders gewinnbringend. Demnach stehen sie auf Top 1 der teuersten Produkte im Dark Web.
  2. Kurz danach folgen Proxy und VPN-Daten. Damit lässt sich letztendlich quasi das gesamte Netzwerk übernehmen.
  3. Auch Dienste für File-Sharing, also Services zur Übertragung von Daten, sind oft von Hacks betroffen.
  4. Etwas weiter unten auf der Liste der Top-Angebote im Dark Web stehen Social Media Profile.
  5. Sogar Antivirus-Software Account-Daten können gehackt werden – das beweist das entsprechende Angebot von Daten im Dark Web.
  6. Ganz unten auf der Liste stehen interessanterweise Accounts von Video Games.

Der Teufelskreis des Dark Web

Mit Vorbereitung und letztlicher Übernahme eines Accounts ist das Ganze allerdings oft nicht getan. Stellen Sie sich den Kreislauf einmal wie folgt vor.

  • Hack eines Accounts
  • Angebot und Verkauf der gestohlenen Informationen im Dark Web
  • Der Käufer missbraucht die erhaltenen Daten
  • und verkauft sie anschliessend nochmals weiter

In dem Fall – der wohlgemerkt keine Seltenheit ist – endet der Kreislauf quasi niemals. Kriminelle hören im Normalfall erst dann mit ihren Machenschaften auf, wenn absolut nichts mehr vom Opfer zu holen ist.

Bevorzugte Sektoren für den Angriff

Der Bericht zeigt zudem die Verteilung der am häufigsten genutzten Angriffsflächen. Er macht ausserdem deutlich, dass die entsprechenden Sektoren vor allem aufgrund von potenziellen Datenlecks und sogenannten Datenpannen besonders gefährdet sind.

  1. Auf Rang 1 mit einem Anteil von 31 Prozent steht die Technologie-Branche.
  2. Direkt darauf mit 14 Prozent folgen Finanzdienstleistungen.
  3. Danach kommt die Lebensmittel- und Getränke-Industrie mit 16 Prozent.
  4. Die Gesundheitsbranche bewegt sich mit 6 Prozent im Mittelfeld.
  5. Mit einem Anteil von jeweils 5 Prozent folgen der Einzelhandel und Banken.
  6. Gleich drei Branchen sind mit 3 Prozent vertreten: Versicherungen, der Bildungssektor sowie die Automobil-Branche.
  7. Das Schlusslicht bildet die Tourismus- und Reisebranche mit 2 Prozent.

Angebot im Dark Web nimmt erschreckende Ausmasse an

Insgesamt handelt es sich um sage und schreibe 15 Milliarden an Daten, die im Dark Web zum Verkauf stehen. Die nähere Analyse ergab, dass dies einen Anstieg um 300 Prozent darstellt. Für den Vergleich wurde die Entwicklung seit dem Jahr 2018 zugrunde gelegt. Die gestohlenen Daten stammen von schätzungsweise mehr als 100.000 Hacks oder sonstigem Datenmissbrauch.

Die jeweiligen Preise im Dark Web verhalten sich dabei nach wie vor recht unterschiedlich und unterliegen Schwankungen. Die durchschnittlichen Preise bewegen sich um 71 US-Dollar, das sind umgerechnet 67,10 CHF.

Das Dark Web nach und nach ausmerzen

Um das Angebot gestohlener Daten nach und nach zu reduzieren und letztlich vollständig zum Erliegen zu bringen, braucht es passende Methoden zum Schutz.

  • Überwachen Sie die Aktivitäten innerhalb Ihres Netzwerks ganz genau.
  • Stellen Sie sicher, dass keine sensiblen Informationen (Anmeldedaten, Passwörter und Co.) an unbefugte Stellen durchsickern.
  • Nutzen Sie, wo es nur geht, eine mehrstufige Authentifizierung.
  • Erhöhen Sie die Wahrnehmung Ihrer Mitarbeiter als auch Ihrer Kunden für die Risiken. So schaffen Sie die nötige Sensibilisierung.
26. Mai 2025KI

ChatGPT Erinnerungen sinnvoll nutzen: Strategien, Tipps & FAQ

Die ChatGPT Erinnerungen ermöglichen es, mit dem Chatbot nicht nur einzelne zusammenhanglose Konversationen zu führen, sondern langfristig auf gemeinsam aufgebautes

22. Mai 2025Marketing

Vergleichende Werbung: Zwischen Cleverness und unlauterem Wettbewerb

Vergleichende Werbung – clever, provokant und manchmal ein bisschen riskant. Wer Produkte oder Dienstleistungen vermarktet, kennt den Reiz: den direkten

Weiterlesen
19. Mai 2025Webshop

Warum Buy Now Pay Later (BNPL) in der Schweiz so wenig verbreitet ist

Wer aus Deutschland in die Schweiz zieht, erlebt schnell, wie unterschiedlich sich der Alltag anfühlen kann – vor allem beim

Weiterlesen
14. Mai 2025Unternehmenskultur

Von Quiet Quitters und Unternehmenskultur als Schlüssel zur Mitarbeiterbindung

Still, aber deutlich: Quiet Quitters senden ein Warnsignal. Nicht durch Kündigungen, sondern durch innere Distanz. In vielen Unternehmen ist diese

Weiterlesen
Zum Inhalt springen