Ja, Kannibalismus gibt es auch im SEO-Bereich. Und wie die ursprüngliche Definition schon verrät, geht es auch dort um den Verzehr gleichartiger “Lebensformen”, nur dass es sich um Keywords handelt. Was die perfide Bezeichnung innerhalb SEO genau bedeutet und ob es wirklich etwas Schlechtes ist, verraten wir Ihnen im nachfolgenden Beitrag.
Definition “Keyword Kannibalismus”
Der Umstand des Keyword Kannibalismus liegt vor, wenn mehrere Unterseiten einer einzigen Webseite dieselben Schlagworte nutzen. Beim SEO-Bereich führt das dazu, dass sich die Keywords innerhalb des Rankings untereinander Konkurrenz machen. Im schlimmsten Fall “fressen” sie sich gegenseitig auf, daher die Bezeichnung Kannibalismus. Im Klartext heisst das: Alle Seiten verfolgen zwar dieselbe Absicht, werden jedoch unfreiwillig zu Gegnern.
Wann ist Keyword Kannibalismus ein Problem?
Tatsächlich ist es nicht immer problematisch, wenn verschiedene Unterseiten auf ein und dasselbe Keyword ausgerichtet sind. In Sachen SEO und Ranking passiert es allerdings immer öfter, dass einzelne Seiten untergehen. Das ist bei der Suchmaschinenoptimierung natürlich weder gewollt noch beabsichtigt.
Der Hintergrund für die Problematik ist dabei relativ simpel. Suchmaschinen wie Google oder Bing haben Algorithmen, die die Webseiteninhalte, also den Content, analysieren. Das Beispiel von Google zeigt, dass bei der Bewertung für das Ranking ein Vergleich verschiedener Treffer stattfindet. Für das Ergebnis – die Platzierung im Ranking – wird der bessere Inhalt gewertet. Ein Inhalt ist in der Regel dann besser, wenn er SEO-optimiert ist und den User-Intent bedient.
Aus dem Problem eine Lösung machen
Nehmen wir also an, der Google-Vergleich ermittelt zwei Unterseiten mit derselben oder zumindest nahezu gleichwertigen Keyword-Konzentration. Unter dem Faktor des User-Intents (die Intention des Nutzers bei seiner Suche) entscheidet sich die Suchmaschine für eines von zwei Ergebnissen. Der andere Treffer fliegt schlimmstenfalls komplett aus dem Ranking. Damit läge der Fall von Keyword Kannibalismus vor.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie bestehende Unterseiten zusammenlegen müssen. Auch ist es nicht erforderlich, die Keyword-Optimierung einer Seite komplett zu verändern. Stattdessen legen Sie deren Fokus neu aus.
Folgen wir der Nutzer-Intention, hat das zur Folge, dass Ihre Unterseiten unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen müssen, um nicht dem Keyword Kannibalismus zu unterliegen. Beispiel: Ihre Landing-Page beschreibt Ihre Marke, Ihre Dienstleistungen und oder Produkte. Dafür nutzen Sie logischerweise passende Keywords. Auf eventuellen Unterseiten tauchen dieselben Aspekte und Schlagworte erneut auf. Die Landing-Page dient allerdings in erster Linie dazu, den Besucher zu informieren. Alle weiteren Webseiten verfolgen einen anderen Zweck, beispielsweise den Verkauf.
Ein Gegenbeispiel
Suchen wir beispielsweise nach einem spezifischen Produkt der Marke Apple, erhalten wir in den Suchergebnissen gleich zwei Webseiten, die gleich gut ranken. Ein Treffer ist die Homepage, während der andere deren Webshop ist. Daran sehen wir: je nachdem, ob wir uns nur pauschal informieren wollen oder das gesuchte Produkt direkt im Netz kaufen möchten, wir werden fündig.
Die Treffer haben sich also nicht gegenseitig aufgefressen. Würde Apple hingegen mit beiden Seiten exakt denselben Zweck erfüllen, wäre das Ranking unter Garantie ganz anders ausgefallen.
Keyword Kannibalismus “unterbinden”
Eignen sich einzelne Unterseiten jedoch nicht, sie gemäss deren Zielsetzung neu auszurichten und erleidet das Ranking einen Keyword Kannibalismus, sind andere Schritte unter Umständen nützlich. Wollen Sie also einzelne Webseiten aus den Suchtreffern verbannen, liefern wir Ihnen an dieser Stelle einige weiterführende Tipps.
- Webseiten aus dem Index nehmen: die bekanntesten Befehle dafür sind “nofollow” und “noindex”. Die Crawler untersuchen die Seiteninhalte zwar, werten sie aber anschliessend nicht mehr.
- Synonyme für die Keyword-Optimierung verwenden: in der Praxis erwies es sich oft als nützlich, dem Hauptschlagwort der gut platzierten Webseite ein Synonym hinzuzufügen, welches dann auf den einzelnen Unterseiten Anwendung findet.
- Wenn Sie nur einmal “Platz 1” erreichen wollen, stärken Sie diesen Treffer weiter mit Keywords. Den anderen Seiten, die dem Keyword Kannibalismus unterlagen, sollte dasselbe Keyword allerdings entzogen werden.
- Eine Stärkung der bereits gut rankenden Webseite erfolgt auch mit zusätzlichem Linkbuilding. Integrieren Sie auf der bevorzugten Seite sowohl interne als auch externe Links, um deren Autorität und Relevanz zu erhöhen.
“Inventur” der Website lohnt sich!
Ohne Plan geht nichts – das gilt auch in Sachen SEO. Insofern lohnt sich eine Art der Inventur, schon bevor Sie eine Webseite aufsetzen oder neue Unterseiten hinzufügen. Welche Keywords sind vorrangig vertreten? Welche Intention leitet Ihre bisherigen Besucher besonders zu Ihrer Homepage? Was für eine Zielsetzung verfolgen Sie selbst?
Mehrwerte werden von allen Suchmaschinen belohnt, und zwar mit einem guten Ranking. Überlegen Sie also vorher, welche nützlichen neuen Funktionen Sie Ihren Kunden bieten können. Fokussieren Sie sich nicht zu sehr auf den Verkauf, sondern bieten Ihrer Kundschaft auch ein Erlebnis drumherum. Denn die User Experience ist es letztendlich, die uns einen Erfolg im Ranking beschert.