PDF bleibt trotz schlechter Usability beliebtes Mittel

Online-Medien und Downloads finden wir in verschiedenen Ausprägungen: als Webseite, Bild- oder Video-Datei oder eben als PDF. Einmal mehr wundern wir uns über PDF als Spitzenreiter, denn dessen Usability lässt stark zu wünschen übrig.

Der eigentliche Sinn und Zweck von PDF

PDF bedeutet ausgeschrieben und übersetzt “portables Dokument-Format”. Und ebendies ist auch sein Einsatzgebiet: Dateien von überall abrufen und anschauen. 1991 von Adobe Inc. entwickelt, punktet es dabei mit Unabhängigkeit von bestimmten Plattformen. Neben einem Viewer gibt es für alle Systeme auch noch einen sogenannten Reader, mit dem man die Dateien dann zusätzlich bearbeiten kann.

Heutzutage findet das PDF Format vor allem Einsatz für die lokale Ansicht von Dateien mit längeren Text- oder auch Bildinhalten. Dies entspricht im Grunde auch dem damaligen Vorhaben von Adobe: Ziel war es, ein Format für die originalgetreue Anzeige und den Druck von Schriftstücken zu schaffen.

Doch leider zeigt die Realität, dass viele Webseiten-Betreiber bestimmte Inhalte ihrer Seite inzwischen vollständig durch PDF ersetzen. Warum darunter die Usability enorm leidet, erläutern wir gleich.

PDF-Boom trotz negativer Usability-Studien

Allein im Jahr 2018 wurden über 19 Milliarden PDF-Dokumente geöffnet. In einem 2-Jahres-Vergleich ergibt sich daraus eine Zunahme von etwa 60 Prozent. Und dieser Trend setzt sich fort. Dabei existieren auf der anderen Seite diverse Studien zur Usability, in denen die Stimmen gegen das PDF Format immer lauter werden.

Die vielen Nachteile von PDF in der Usability

Die Usability-Experten Jakob Nielsen und Anna Kaley veröffentlichten bereits vor 2 Jahren einen Artikel über die fehlende Eignung von PDF für das menschliche Konsumverhalten. So ist die Darstellung auf kleinen Displays durch die Plattformunabhängigkeit zwar möglich, “schön” geht jedoch anders.

  • Scrollen ohne Ende: Texte und/oder Bilder reihen sich im PDF Format schier endlos aneinander. Für eine gezielte Suche nach einem Wort, Thema oder dem passenden Absatz daher absolut ungeeignet. Den meisten Anwendern fehlt eine Navigationshilfe.
  • Hält sich der User gerade auf einer Webseite auf, möchte er beim Weiterlesen in der Regel dort verweilen. Präsentiert sich jedoch dann ein bestimmter Inhalt als PDF, reisst man ihn aus der ursprünglichen Ansicht heraus. Das kann irritierend und frustrierend zugleich sein.
  • Je nachdem, wie viele Informationen in einem PDF verpackt sind, kann die Ladezeit störend lang dauern – ein absolutes K.O.-Kriterium für eine angenehme Usability und User Experience.
  • Verkleinerung bis zur Unlesbarkeit: noch einmal wird deutlich, dass PDF vor allem für den Druck von Schriftstücken ausgelegt ist. Derweil leidet die Anzeige um ein Vielfaches. Sprengen die Inhalte eine handelsübliche Seite, werden sie auf Mobilgeräten derart klein, dass der User erst einmal mehrfach zoomen muss, um überhaupt etwas zu erkennen.

Pro Usability: Inhalte auf der Webseite statt in PDF

Das Fazit der Usability Experten lautet im Grunde: PDF nur, wenn es nicht anders geht. Also dann, falls bestimmte Inhalte unbedingt auch für den Druck verfügbar sein sollen. Zur reinen Anzeige hingegen sollten Webseiten-Betreiber auf das setzen, was sie ausmacht: ihre Webseite.

Die Möglichkeiten zur Erstellung von hochwertigem Content, Hinzufügen von Navigations- und Suchhilfen und Hervorhebung besonders wichtiger Elemente sind schlichtweg um Längen besser als bei einem PDF. Vor allem im Hinblick auf die steigenden Nutzerzahlen von Smartphones und anderen Kleingeräten gilt es, Mobile First Strategien geschickt miteinander zu verzahnen.

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