Immobilienbetrug im Netz ist kein Einzelfall, sondern ein weit verbreitetes Phänomen – und es betrifft nicht nur Mietwohnungen, sondern auch Eigentumsobjekte, Untermietangebote und sogar Ferienunterkünfte. Die Betrugsmaschen sind dabei so vielfältig wie perfide: von gefälschten Inseraten mit manipulierten Fotos über angebliche Maklerbüros bis hin zu vermeintlichen Vermietern, die sich im Ausland befinden und Vorauszahlungen fordern. Wir zeigen dir, wie professionelle Betrüger vorgehen, welche Taktiken sie anwenden – und wie du dich als Immobiliensuchender effektiv davor schützen kannst.
Betrugsmaschen rund um Immobilien
Die Betrüger von heute agieren professionell, schnell – und vor allem digital. Besonders in angespannten Wohnungsmärkten setzen viele Suchende auf Online-Portale und soziale Netzwerke, wo es vor vermeintlich attraktiven Angeboten nur so wimmelt. Doch nicht alle Inserate sind echt. Im Folgenden stellen wir die gängigsten Maschen rund um Immobilienbetrug vor – und zeigen, woran du sie erkennen kannst.
Gefälschte Inserate auf Immobilienportalen
Eine der häufigsten Maschen beim Immobilienbetrug ist das sogenannte Fake-Inserat. Hier wird ein Wohnungs- oder Hausangebot veröffentlicht, das in Wahrheit gar nicht verfügbar ist – oft kopieren die Betrüger reale Anzeigen und verändern nur Kontaktdaten oder Preisangaben. In manchen Fällen stammen die Bilder aus dem Netz, oder es handelt sich um manipulierte, KI-generierte Fotos.
Typische Merkmale:
- Der Preis wirkt deutlich zu günstig für Lage und Ausstattung.
- Der angebliche Vermieter antwortet auf Anfragen in schlechtem Deutsch oder ausweichend.
- Besichtigungstermine sind „nicht möglich“, weil der Vermieter gerade nicht verfügbar/vor Ort ist.
- Es wird eine Zahlung vorab verlangt – etwa als Sicherheit, Kaution, für eine “Priorisierung” oder eine Reservierung des Objekts.
Falsche Maklerbüros und Scheinanbieter
Ein weiteres häufiges Szenario beim Immobilienbetrug: Schein-Makler oder Fake-Vermieter, die mit einem professionellen Auftritt daherkommen – inklusive gefälschter Webseiten, Logos und E-Mail-Adressen. Sie geben sich als Immobilienfirmen oder Eigentümer aus und verlangen angebliche Maklergebühren, „Reservierungszahlungen“ oder „Priorisierungsgebühren“, damit sich der Interessent ein Objekt „sichern“ kann. Diese Gebühren verschwinden allerdings später – mitsamt dem Anbieter.
Besonders perfide ist auch die Variante mit unberechtigten Untermietern oder Zwischenmietern: Hier mieten Betrüger tatsächlich eine Wohnung an, bieten sie jedoch kurz darauf in Eigenregie zur Untervermietung an – ohne Erlaubnis des Eigentümers. Interessenten werden mit falschen Eigentumsnachweisen und manipulierten Verträgen getäuscht und zahlen Geld für eine Wohnung, über die der Anbieter rechtlich gar nicht verfügen darf.
Immobilienbetrug bei Ferienwohnungen und Kurzzeitvermietungen
Nicht nur bei dauerhaften Mietverhältnissen oder Immobilienverkäufen gibt es Betrugsfälle – auch im Bereich Ferienwohnungen und Kurzzeitmieten ist Vorsicht geboten. Besonders auf Plattformen wie Airbnb oder bei Kleinanzeigen häufen sich Fälle, in denen (Ferien)Wohnungen angeboten werden, die gar nicht existieren oder mehrfach vermietet werden.
Warnsignale:
- Vorauszahlung ohne Plattform-Absicherung (z. B. direkte Überweisung statt Zahlung über Airbnb).
- Kein direkter Kontakt zum Gastgeber möglich.
- Nur generische Fotos oder Texte, die genauso in anderen Inseraten auftauchen.
- Anbieter drängt zur schnellen Buchung mit angeblichem Zeitdruck.
- Einige Betrüger nutzen auch den sogenannten „Phishing-Link-Trick“: Sie senden dir eine manipulierte Buchungsseite, die der echten Plattform täuschend ähnlich sieht – nur dass deine Zahlung dann auf einem privaten Konto landet.
Wie professionelle Betrüger vorgehen – und was sie erreichen wollen
Online-Betrug rund um Immobilien ist längst kein Gelegenheitsverbrechen mehr. Viele Täter agieren hochprofessionell, in organisierten Strukturen und nutzen gezielt digitale Werkzeuge und menschliche Schwächen aus. Dabei ist das Ziel nicht immer nur Geld: Auch persönliche Daten sind beim Immobilienbetrug für Kriminelle von grossem Interesse.
Täuschend echte Kommunikation
Moderne Betrüger verstehen es, Vertrauen zu erwecken. Sie verwenden häufig:
- Echte Namen und Fotos, teilweise sogar von real existierenden Personen.
- Gefälschte Ausweisdokumente, wie z. B. Kopien eines Personalausweises des angeblichen Vermieters.
- Professionell gestaltete PDFs, etwa Mietverträge, Reservierungsbestätigungen oder Maklerformulare.
- E-Mail-Adressen mit seriösem Anschein, z. B. mit Immobilien-spezifischen Domains (die aber gefälscht oder nachgemacht sind).
Sie setzen Interessenten gezielt unter Druck: mit angeblich grossem Interesse anderer Bewerber, knappen Fristen oder dem Hinweis, dass ein Objekt „nur für kurze Zeit verfügbar“ sei. Die emotionale Komponente spielt eine grosse Rolle – wer dringend eine Wohnung sucht, ist leichter zu manipulieren.
Geldforderungen mit scheinbar logischer Begründung
Die häufigsten Forderungen, mit denen Betrüger Kasse machen wollen, lauten:
- Kaution oder Mietvorauszahlung, noch bevor eine Besichtigung möglich ist.
- Reservierungsgebühr, um sich einen Platz auf der angeblichen Interessentenliste zu sichern.
- Provision oder Vermittlungsgebühr für angebliche Makler – oft in bar oder per Banküberweisung auf ausländische Konten.
- Wohnungsablöse für Möbel oder Einbauten, die es gar nicht gibt.
- Gebühr für die Schlüsselübergabe oder den Versand von Dokumenten.
All diese Zahlungen sollen schnell erfolgen – und stets vor einer persönlichen Besichtigung oder Vertragsunterzeichnung. Sobald das Geld überwiesen ist, bricht der Kontakt ab.
Ziel: Geld, Daten – oder beides
In vielen Fällen zielt der Immobilienbetrug auf finanzielle Bereicherung ab. Doch immer häufiger geht es auch um Identitätsdiebstahl – Kriminelle sammeln systematisch persönliche Informationen wie Adresse, Ausweisdaten (z. B. durch geschickte Vorwände wie „Bonitätsprüfung“), Angaben zum Arbeitgeber, Bankverbindung oder Kontoauszüge.
Mit diesen Daten können sie weitere Straftaten begehen – etwa Kredite aufnehmen, Konten eröffnen oder weitere Personen betrügen.
Besonders gefährlich wird es, wenn Interessenten unbedacht Kopien ihrer Ausweise oder sogar Lohnausweise an vermeintliche Anbieter senden, um „Seriosität zu beweisen“. Genau solche Dokumente sind für Betrüger bares Geld wert.
Sicherheitstipps gegen Immobilienbetrug
Ob Wohnung, Haus oder Ferienunterkunft: Wer Immobilien online sucht, sollte sich der Risiken bewusst sein – und wissen, wie man Immobilienbetrug frühzeitig erkennt. Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Grundregeln und einem wachsamen Blick lassen sich viele Betrugsversuche entlarven, bevor Schaden entsteht.
- Gesundes Misstrauen: Wenn ein Inserat zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das oft auch. Ein Preis weit unter dem üblichen Niveau der Region ist ein klassisches Warnsignal für Immobilienbetrug. Vor allem in angesagten Städten oder Feriendestinationen werden Interessenten mit vermeintlichen Schnäppchen geködert. Ein realistischer Vergleich mit anderen Angeboten kann helfen, ein Gefühl für den Marktwert zu bekommen.
- Keine Vorkasse: Ein zentraler Grundsatz: Zahle nie Geld, bevor du die Immobilie besichtigt und einen rechtsgültigen Vertrag unterschrieben hast. Kein seriöser Anbieter wird Kautionen, Reservierungsgebühren oder andere Vorauszahlungen fordern, ohne dass du die Immobilie persönlich gesehen hast – selbst wenn der Anbieter mit Auslandsaufenthalt, Zeitdruck oder „Vertrauen“ argumentiert.
- Angebliche Makler und Anbieter überprüfen: Auch professionelle Auftritte sind keine Garantie für Seriosität. Zudem solltest du bei jeder Anfrage darauf achten, keine sensiblen Daten leichtfertig herauszugeben – insbesondere keine Ausweiskopien oder Lohnausweise, bevor nicht klar ist, mit wem du es tatsächlich zu tun hast. Prüfe bei Maklerbüros oder Vermittlungsplattformen:
- Plattform-Verifizierungen prüfen: Viele grosse Immobilienportale bieten inzwischen Funktionen zur Verifizierung von Anbietern und Inseraten. Achte auf verifizierte Profile (z. B. mit blauen Häkchen oder Hinweisen wie „geprüftes Mitglied“) und nutze nach Möglichkeit plattforminterne Kommunikation, statt Kontakt über private E-Mail-Adressen oder Messenger-Dienste.
- Bei Verdacht melden und handeln: Melde zweifelhafte Inserate direkt der entsprechenden Plattform und dokumentiere die Kommunikation. Ist bereits Geld geflossen, unbedingt zur Polizei gehen und Anzeige erstatten.